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Voyager-2: NASA-Sonde scheint trotz Kontaktabbruch »am Leben und in Funktion«

Seit rund 46 Jahren erkundet die Raumsonde »Voyager 2« das All. Durch ein fehlerhaftes Kommando ist jetzt der Kontakt abgebrochen. Inzwischen empfängt die NASA aber wieder Lebenszeichen.
Voyager
Die Illustration zeigt eine der beiden baugleichen Voyager-Sonden mit ihrer charakteristischen großen Parabolantenne und den Auslegern, an denen Messgeräte sitzen.

Aktualisierung: Offenbar hat die NASA in der Zwischenzeit ein Trägersignal der Sonde empfangen mit Hilfe des Deep Space Networks, einem Verbund aus riesigen Antennenschüsseln in Kalifornien, Spanien und Australien. »Wir hören nun den ›Herzschlag‹ von Voyager-2 und wissen, sie ist am Leben und in Funktion«, erklärte Projektmanagerin Suzanne Dodd am Dienstagabend europäischer Zeit gegenüber dem Fernsehsender CNN. Es sei ein erster Hoffnungsschimmer.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat den Kontakt zur Raumsonde »Voyager 2« verloren. Die Sonde, die derzeit rund 20 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt sei, könne im Augenblick weder Daten zur Erde senden noch Befehle von der Leitzentrale empfangen, teilte die NASA mit. Der Kontakt sei abgebrochen, als eine Reihe geplanter Befehle am 21. Juli versehentlich dazu geführt habe, dass sich die Antenne der Raumsonde um zwei Grad von der Erde weg ausrichtete, hieß es weiter.

Hoffnung setzt die NASA auf eine vorprogrammierte automatische Neuausrichtung der Sonde, die dazu dient, die Antenne der Voyager 2 wieder auf die Erde zu fokussieren. Vorgesehen sei diese für den 15. Oktober. Die Wissenschaftler erwarten, dass dann die Kommunikation wieder laufen wird.

Zuvor könne bereits Hilfe aus Australien kommen, berichteten dortige Medien. In der kommenden Woche werde eine riesige Parabolantenne des Deep Space Network der NASA in Canberra versuchen, Signale zu Voyager 2 zu senden, um die Sonde wieder richtig auszurichten, berichtete der Sender ABC unter Berufung auf die NASA.

Gewöhnlich sammle man mehrere Kommandos und sende sie gemeinsam zur Sonde, erklärte Ulrich Walter, ehemaliger Astronaut und Professor für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München der Deutschen Presseagentur. Zu Voyager 2 seien sie derzeit etwa 18 Stunden unterwegs. »Wenn man da einen Tippfehler macht, dann kann ein Kontaktverlust schon passieren.« Gewöhnlich werde ein Kommando daher mehrfach kontrolliert, aber für so eine Auswirkung genüge es zum Beispiel, eine 5 statt einer 6 zu tippen. »Das sind menschliche Fehler.«

Walter sieht gute Chancen dafür, dass die NASA am 15. Oktober wieder mit Voyager 2 Kontakt aufnehmen kann. Nach einer gewissen Zeit würden alle Sonden automatisch zur Erde ausgerichtet. »Die Batterie von Voyager 2 hat zwar nur noch rund die Hälfte ihrer Ursprungsleistung. Das und der noch vorhandene Treibstoff müssten aber reichen, um die Sonde zu drehen«, sagte Walter. »Die in der Zeit gewonnenen Daten werden gespeichert.«

Voyager 2 war im Sommer 1977 ebenso wie die baugleiche Sonde »Voyager 1« (auf Deutsch etwa: Reisender) ins All gestartet. Ziel der beiden unbemannten Sonden war es, die Planeten des äußeren Sonnensystems zu erkunden. Danach verlängerte die NASA die Mission einfach, so dass die Sonden schließlich über die Grenze des Sonnensystems hinausflogen. Nun sammeln sie Daten aus dem interstellaren Raum. Ein Ende der Missionen ist allerdings allmählich absehbar: Experten gehen davon aus, dass die Energiereserven vielleicht noch bis in die 2030er Jahre reichen werden. (dpa/dam)

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