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AIDS-Forschung: Neues körpereigenes Abwehrprotein gegen HIV entdeckt

Wissenschaftler der Universität von Minnesota haben einen weiteren "retroviralen Restriktor" in menschlichen Zellen infiziert. Das Protein namens APOBEC3F fungiert offenbar als wesentlicher Bestandteil der zelleigenen Abwehrmaßnahmen gegen das HI-Virus.

APOBEC3F ähnelt dem bereits bekannten Protein APOBEC3G, welches die Ausbreitung bestimmter HIV-Varianten durch einen Eingriff in die Proteinsynthese befallener Zellen bremsen kann. Die meisten HI-Viren schützen sich gegen APOBEC3G jedoch mit Hilfe des Eiweißes Vif. Dieses virale Schutzprotein scheint gegenüber der nun entdeckten APOBEC3F-Variante allerdings deutlich weniger wirksam zu sein, berichten die Wissenschaftler.

Noch sei unklar, ob etwa menschliche HIV-Resistenz tatsächlich zu großen Teilen auf der Wirkung der körpereigenen APOBEC-Abwehr beruhen kann, warnt Studienleiter Reuben Harris. Charakteristische Mutationsignaturen belegen aber, dass offenbar sämtliche genetischen Veränderungen der Virus-DNA in AIDS-Erkrankten auf die Wirkung der APOBEC-Proteine zurück geführt werden können.

Das Erbgut von HIV besteht aus RNA-Strängen, die erst in DNA-Stränge übersetzt werden müssen, damit sie ins Erbgut der befallenen Zelle eingebaut werden können. Die beiden APOBEC-Proteine ersetzen dabei Cytosin-Basen durch Uracil und verändern so die genetischen Bauanleitungen des Erregers. In Modellversuchen, bei denen das Virenprotein Vif ausgeschaltet war, konnten die beiden körpereigenen Eiweiße etwa ein Viertel ihrer Nukleotid-Angriffsziele austauschen und machten die DNA-Abschrift des viralen Erbguts damit gänzlich unbrauchbar, erklärt Harris.

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