Meteoriten: NWA 7325: Ein Meteorit von Merkur?

In der marokkanischen Sahara wurde im Februar 2012 ein ungewöhnlicher Meteorit entdeckt, der in 35 Bruchstücke zerbrochen war. Erste chemische Analysen deuten darauf hin, dass NWA 7325, so die Bezeichnung, möglicherweise vom sonnennächsten Planeten Merkur stammen könnte. Allerdings ist diese Zuordnung noch nicht generell von den Meteoritenforschern akzeptiert und bedarf weiterer Untersuchungen. Bislang sind bereits Meteorite bekannt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Mond und von unserem äußeren Nachbarplaneten Mars stammen.
Insgesamt gesehen ähneln die Ergebnisse der chemischen Analysen von NWA 7325 sehr den Messwerten der US-Raumsonde Messenger, die seit März 2011 Merkur umrundet und dabei mit einem Gammastrahlen-Spektrometer die chemische Zusammensetzung der Planetenoberfläche ermittelt. Auch die Merkuroberfläche enthält praktisch kein Eisen, allerdings gibt es Hinweise auf größere Mengen des Silikatminerals Enstatit in der Kruste, das im Gestein von NWA 7325 fehlt. Daher vemuten die vorsichtig argumentierenden Forscher um Irving, dass das Gestein des Meteoriten unterhalb der Merkuroberfläche erstarrte und dann durch einen heftigen Einschlag herausgesprengt und in eine Umlaufbahn um die Sonne befördert wurde. Schließlich gelangte es durch Veränderungen seiner Bahn durch die Schwerkrafteinflüsse von Sonne, Merkur und Venus in Erdnähe und fiel als Meteorit auf unseren Planeten.
Derzeit sind weitere Detailuntersuchungen im Gange, unter anderem soll bestimmt werden, wie lange NWA 7325 zur Erde unterwegs war und wann sich das Gestein überhaupt bildete. Ein weiterer interessanter Hinweis wäre es, wenn sich Spuren eines planetaren Magnetfelds in den Mineralen finden ließen. Merkur ist neben der Erde der einzige terrestrische Planet im Sonnensystem, der ein ausgeprägtes Dipolmagnetfeld aufweist. Jedoch räumt das Forscherteam um Irving ein, das absolute Gewissheit über die Herkunft von NWA 7325 erst dann zu erlangen ist, wenn durch Raumsonden Bodenproben des sonnennächsten Planeten zur Erde transportiert und mit dem Meteoriten verglichen werden können.
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