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Astronomie: Sonne lässt Asteroiden rotieren

Sonnenlicht beeinflusst tatsächlich die Rotation kleinerer Körper im Sonnensystem, bestätigten jetzt zwei internationale Forscherteams um Mikko Kaasalainen von der Universität Helsinki und Patrick Taylor von der Cornell Universität in Ithaca durch direkte Beobachtung [1, 2]. Gleichzeitig schlossen Stephen Lowry von der Queen's University in Belfast und seine Kollegen durch Rechnungen die Anziehung anderer Himmelskörper als Ursache aus [3].

Damit bestätigt sich der so genannte YORP-Effekt: Heizt die Sonne einen kleinen, unregelmäßig geformten Asteroiden auf, so wirkt durch die uneinheitliche Wärmeabstrahlung in verschiedene Richtungen ein kleines Drehmoment auf den Körper. Dies beeinflusst die Rotationsgeschwindigkeit sowie die Ausrichtung der Rotationsachse. Der nach den Forschern Yarkovsky, O'Keefe, Radzievskii und Paddack benannte Effekt erklärt, warum es unter den kleineren Asteroiden überdurchschnittlich viele äußerst schnell und extrem langsam drehende Exemplare gibt. Auch die einheitliche Ausrichtung der Drehachsen ganzer Gruppen von Planetoiden führen Wissenschaftler auf den YORP-Effekt zurück.

An Helligkeitsschwankungen der Asteroiden 1862 Apollo und 2000 PH5 zeigten die Forschergruppen, dass die Rotationsgeschwindigkeit beider Kleinstplaneten im vorhergesagten Maße zunimmt. Die Helligkeitsschwankungen entstehen, wenn ein Asteroid dem Beobachter während einer Umdrehung unterschiedlich stark reflektierende Seiten zuwendet.

Eine zunehmend schnellere Drehung eines Asteroiden kann dazu führen, dass der Brocken aus Gestein und Eis Masse abwirft oder ganz auseinander bricht. Der kleine, etwa 80 Meter durchmessende Mond, der 1862 Apollo im Abstand von ungefähr 3 Kilometern umkreist, lässt darauf schließen, dass der Kleinstplanet diese Grenze möglicherweise bereits einmal erreicht hat. (jpb)

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