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Klimatologie: Starkwinde beeinflussen Ozonschicht

Sehr starke Winde im stabilen arktischen Polarwirbel reichern in den oberen Abschnitten der Stratosphäre Stickoxide (NOx) an und fördern damit den Abbau des dort vorhandenen Ozons. Sollten diese Luftströmungen zukünftig häufiger auftreten, könnte dies die Stratosphäre weiter abkühlen.

Beobachtet wurde dieser Mechanismus von Cora Randall von der Universität von Colorado in Boulder und ihren Kollegen im Feburar 2006, als in den oberen Stratosphärenschichten über der Arktis die bislang zweithöchsten je gemessenen Stickoxidkonzentrationen auftraten und dadurch knapp zwei Drittel der vorhandenen der Ozon-Moleküle (O3) aufspalteten. Starke Luftströmungen sorgten dafür, dass größere Sauerstoff- und Stickstoffmengen aus der Mesosphäre zur Obergrenze der Stratosphäre absinken konnten, wo sie von der Strahlung aufgespaltet wurden und sich anschließend als NOx – vornehmlich als Stickoxid (NO) oder Stickstoffdioxid (NO2) – neu formierten. Diese Verbindungen reagieren wiederum mit dem O3 und brauchen es dabei auf. Nur im Winter 2003/04 bildeten sich hier noch mehr Stickoxide, als ausgeprägte Solarstürme die Erdatmosphäre trafen und die jeweiligen Reaktionen auslösten.

Da Ozon die eintreffende UV-Strahlung absorbiert und dadurch die Stratosphäre aufheizt, regulieren die destruktiven Stickoxide die Temperatur in diesen Höhenlagen: Je weniger Ozon vorhanden ist, desto stärker kühlt sich der Luftraum ab. Klimamodellierungen prognostizieren derweil verstärkte Luftströmungen in der oberen Stratosphäre, folglich könnte sich ein derartiger Ozonabbau bald häufen und verstärken. Diese Prozesse laufen allerdings oberhalb der eigentlichen Ozonschicht ab, die den Planeten vor schädlicher UV-Strahlung schützt. Direkte gesundheitliche Folgen für die Menschen erwarten die Forscher vom O3-Abbau deshalb nicht.

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