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Evolution: Warum haben diese Echsen grünes Blut?

Neuguinea ist die Heimat von Baumkangurus, giftigen Vögeln - und Reptilien mit grünem Blut. Doch was hat sich die Evolution dabei gedacht?
Skink der Gattung Prasinohaema

Blut, Muskeln, Zunge und sogar die Knochen – sie alle haben beim Grünblütigen Baumskink (Prasinohaema virens) eine besondere Farbe: Wie der Name schon verrät leuchten sie hellgrün. Und die Art ist damit nicht allein, denn auf der Insel Neuguinea existieren mindestens sechs Reptilienarten mit grünem Blut, deren Stammbaum erstmals geklärt wurde. Bislang ging man davon aus, dass sie alle zur Gattung Prasinohaema gehören, doch wie Zachary Rodriguez und seine Kollegen von der Louisiana State University in Baton Rouge in »Science Advances« schreiben, gingen sie nicht aus einem gemeinsamen Vorfahren hervor. Stattdessen entwickelte sich dieses grüne Blut viermal unabhängig voneinander aus jeweils einer anderen rotblütigen Vorläuferart. Zwei der sechs untersuchten Spezies waren Wissenschaftlern zuvor sogar unbekannt.

Verursacht wird die Grünfärbung durch hohe Anteile an Biliverdin im Blut, einem grünen Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Bei uns Menschen verleiht er der Gallenflüssigkeit die charakteristische Farbe. Gelangt sie im Übermaß ins Blut, wirkt es bei uns toxisch. Doch in den Reptilien liegt die Konzentration 40-mal höher als die Menge, die für Menschen tödliche Konsequenzen hätte.

»Das ist die höchste Konzentration, die wir bislang je bei einem Wirbeltier gemessen haben. Irgendwie haben diese Reptilien eine Resistenz gegen die giftige Wirkung des Biliverdin entwickelt«, so Zachary Rodriguez. Da sich die Anpassung mehrfach unabhängig voneinander ausgebildet hat, vermuten die Biologen, dass sie eine Anpassung an bestimmte Umweltfaktoren sein könnte. Doch welche genau ist noch unbekannt. Ein leicht erhöhter Biliverdingehalt im Blut wirkt laut anderen Studien antioxidativ und hätte damit zellschützenden Charakter. Womöglich sorgt es auch einfach nur dafür, dass die Tiere schlecht schmecken und von Fressfeinden gemieden werden. Biliverdin ist zudem die Vorstufe von Bilirubin, welches toxisch auf Malariaerreger wirkt. Vielleicht hält das grüne Blut die Echsen in einem tropischen Ökosystem also auch gesünder. Doch das können erst weitere Forschungsarbeiten klären.

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