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Umweltverschmutzung: Welche Plastikteile können Tiere verschlucken?

Tiere verwechseln Plastikmüll, der im Wasser treibt, oft mit Nahrung. Nun haben Forscher berechnet, bis zu welcher Größe sie sich die Teile einverleiben können.
Plastikmüll im Meer

Plastikmüll, der achtlos von Menschen weggeworfen wird, kann nicht nur die Meere verschmutzen, sondern auch im Magen der dort lebenden Tiere landen. Viele verwechseln die im Wasser schwimmenden Kunststoffteile mit ihrer eigentlichen Nahrung und nehmen sie so zum Teil in großen Mengen auf. Das wird ihnen nicht selten zum Verhängnis: Studien deuten darauf hin, dass schon verhältnismäßig wenige Einzelteile im Verdauungstrakt von jungen Meeressschildkröten ausreichen, um ihr Sterblichkeitsrisiko deutlich zu erhöhen. Und selbst bei Flohkrebsen in der Tiefsee haben Forscher bereits Überreste von Mikroplastik entdeckt.

Ein Team um Ifan Jâms von der Cardiff University in Wales ist deshalb nun der Frage nachgegangen, bis zu welcher Größe Tiere Plastikteile eigentlich verschlucken können. Dazu untersuchten die Forscher den Mageninhalt von mehr als 2000 Exemplaren – von gerade einmal neun Millimeter langen Fischlarven bis hin zu zehn Meter langen Buckelwalen. Die Körperlänge der Tiere setzten sie dabei zur Größe der Plastikteile ins Verhältnis: Insgesamt, so entdeckten Jâms und Kollegen, landeten Teile im Verdauungstrakt der Tiere, die bis zu ein Zwanzigstel ihrer Länge maßen. Im Magen von großen Tieren können auf diese Weise verhältnismäßig große Kunststoffteile landen: Die Forscher stießen etwa auf Plastikschläuche und Blumentöpfe in einem Pottwal und auf kleine Plastiktüten in Schildkröten.

Jeder habe vermutlich schon einmal Bilder von Tieren gesehen, denen Plastik zum Verhängnis wurde, sagt Studienautorin Isabelle Durance in einer Pressemitteilung. »Viele Interaktionen zwischen Tieren und Plastik werden jedoch nie beobachtet. Diese Studie bietet uns eine neue Möglichkeit, viele dieser ungesehenen Ereignisse sichtbar zu machen.« Mit ihren Ergebnissen wollen die Wissenschaftler aufzeigen, wie viele Plastikteile tatsächlich das Risiko bergen, in die Nahrungskette zu gelangen. Nun gelte es, diesen Schaden noch genauer zu erforschen.

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