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Elephantine: So sah einst Ägyptens Elfenbeininsel aus

Die Nilinsel Elephantine war über Jahrtausende Umschlagplatz und Grenzposten des alten Ägypten. Wie der Ort im 2. Jahrhundert ausgesehen haben könnte, hat Archäologe Pablo Aparicio Resco am Computer rekonstruiert.
Am Computer hat der Archäologe Pablo Aparicio Resco diese Ansicht von Elephantine im 2. Jahrhundert erstellt.

Die Inselstadt in der römischen Kaiserzeit

Unweit des ersten Katarakts gelegen, hatte Elephantine eine besondere Bedeutung für Ägypten. Die jährliche Nilschwemme, die nährstoffreichen Schlamm auf die Felder Ägyptens spülte, kündigte sich früh auf der Insel an. Dort ließ sich denn auch der Nilstand ablesen, an Markierungen in den Tempeln der Göttin Satet und des Gotts Chnum. Die beiden Heiligtümer bestimmten einst das Stadtbild von Elephantine, wie deutsche und schweizerische Archäologen bei ihren Ausgrabungen feststellten. Seit 1969 graben Forschende in der antiken Stadt, wo Truppen die südliche Grenze des alten Ägypten und den Handel mit Nubien überwachten. Aus dem Land wurde Elfenbein eingeführt, weshalb die Insel im Altertum den Namen Elfenbein- oder Elefantenstadt trug.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse seiner Kollegenschaft nutzte Pablo Aparicio Resco, um die ummauerte Inselstadt am Computer zu rekonstruieren. Dabei ist die Arbeit an seiner detaillierten Ansicht, die Elephantine im 2. Jahrhundert zeigen soll, nie wirklich abgeschlossen. Sobald es neue Forschungsergebnisse gibt, passt der Madrider Archäologe das virtuelle Bild an. Korrigieren zu können, findet er, sei der große Vorteil von Computerrekonstruktionen.

So sind von manchen Bauten in Elephantine keine Reste mehr erhalten, schriftliche Notizen belegen aber ihre einstige Existenz. Sarah Deltenre von der Sorbonne Université fand in Papyri den Hinweis auf einen Tempel aus der römischen Kaiserzeit. Wie er genau aussah, ist unbekannt. Resco und Deltenre bedienten sich für ein Vorbild also besser erhaltener Kaisertempel in Ägypten. Der kleine Bau könnte in einer Reihe mit dem großen Heiligtum des Chnum, das in der Bildmitte an den mit Fahnen geschmückten Pylonen zu erkennen ist, und dem darunter liegenden Sakralbau der Satet gestanden haben. Dort, neben das Satet-Heiligtum, hat Resco den kleinen Kaisertempel platziert.

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