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Maya: Denkmal für ein legendäres Ballspiel?

In der Maya-Stätte Chichén Itzá entdeckten Archäologen ein Reliefbild mit zwei Ballspielern. Womöglich erinnerte das seltene Objekt an ein denkwürdiges Spiel mit dem Gummiball.
Zwei Spieler und ein Ball

Zwei Spieler und ein Ball

Einen seltenen Fund präsentierten mexikanische Archäologen in der Maya-Stätte Chichén Itzá: Unweit eines Tempels mit Ballspielplatz legten sie eine Steinscheibe frei, auf der zwei Ballspieler samt Hieroglypheninschrift abgebildet sind. Womöglich sollte das Relief an ein denkwürdiges Ereignis erinnern, sagen die Ausgräber der mexikanischen Archäologiebehörde Instituto Nacional de Antropología e Historia (INAH). Weiter heißt es in einer Mitteilung des INAH, dass man vollständig erhaltene Textmonumente wie die Scheibe bislang nicht häufig in Chichén Itzá entdeckt habe.

Auf der 40 Kilogramm schweren Steinscheibe sind zwei Ballspieler in voller Montur dargestellt. Sie sind mit Kopf, Knie- und Armschützern gewappnet; der linke Spieler trägt zudem einen Federhut auf dem Kopf, der rechte eine schlangenartige Bedeckung. Zwischen den beiden soll vermutlich ein Ball auf dem Boden abgebildet sein. Das Relief misst im Durchmesser 32,5 Zentimeter und ist 9,5 Zentimeter dick. Aus der Fundlage folgern die Archäologen, dass die Scheibe in eine Bogenarchitektur eingelassen war, die als Zugang zu einem Bereich unweit des Tempels Chichanchob diente, wo sich auch ein Ballspielplatz befand. Die Fachleute des INAH datieren das kreisrunde Emblem in einen Zeitraum vom Anfang des 9. Jahrhunderts bis ins frühe 10. Jahrhundert n. Chr. Darauf deutet auch die Hieroglypheninschrift hin, die das Bild in der Mitte umgibt: Darin ist ein Datum genannt, das womöglich das Jahr 894 n. Chr. meint.

Ballspiele waren im alten Mittelamerika sehr beliebt. Es existierten gewiss zahlreiche Varianten mit unterschiedlichen Spielregeln. Auf den großen, gebauten Ballspielplätzen der Maya-Städte dürften die Menschen allerdings eine offizielle Version gespielt haben, die auch eine wichtige rituelle Funktion für die Maya-Gemeinschaften besaß. Man verwendete einen Gummiball, den die Spieler wohl mit den Hüften, jedoch weder mit Händen noch Knien oder Kopf berühren durften. Viele Details des Ballspiels sind jedoch unbekannt.

Der Fundort der Steinscheibe, die alte Maya-Stadt Chichén Itzá, liegt auf der Halbinsel Yucatán. Der Ort bildete zirka zwischen 800 und 1050 n. Chr. das Zentrum eines der mächtigsten Maya-Reiche. In den Ruinen des UNCESO-Weltkulturerbes fanden sich mehrere Ballspielplätze, darunter der größte der Maya-Kultur mit einer Länge von fast 170 Metern.

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