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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Ginkgo biloba

Ginkgo biloba L.
(syn. Pterophyllus salisburiensis, Salisburia adiantifolia, S. macrophylla); Ginkgobaum (syn. Elefantenohrbaum, Entenfußbaum, Fächerblattbaum, Mädchenhaarbaum, Tempelbaum), vgl. Abbildung.
Fam.: Ginkgoaceae.
Vork.: Dieser zweihäusige, 30 bis 40 m hohe Baum kommt endemisch in Südostasien vor und ist Anfang des 18. Jh. in Europa eingeführt worden.
Drogen: 1. Ginkgo folium (syn. Folia Ginkgo, Ginkgo bilobae folium); Ginkgo-biloba-Blätter (syn. Ginkgoblätter), die getrockneten Laubblätter. Inh.: Die Droge enthält 0,5-2 % Flavonolglykoside, v.a. Kämpferol-, Quercetin- und Isorhamnetinderivate, 0,4-2 % Biflavone, u.a. Amentoflavon, Bilobetin und Ginkgetin vgl. FormelIsoginkgetin, Sciadopitysin, 4-12 % Proanthocyanidine, komplexe Diterpenlactone (Ginkgolide) vgl. Formel, Bilobalid (Sesquiterpen), Ginkgolsäure vgl. Formel sowie Polyprenole. Anw.: Extrakte aus der Droge werden zur Behandlung von Hirnleistungs- und Hirndurchblutungsstörungen in der Geriatrie eingesetzt. Dabei wird die durchblutungsfördernde und gefäßerweiternde Wirkung des komplexen Inhaltsstoffgemisches genutzt. Therapiert werden insbes. Patienten mit Demenzformen, depressiven Verstimmungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Tinnitus sowie Durchblutungsstörungen in den Beinen ("Schaufensterkrankheit"). 2. Semen Ginkgo; Ginkgo-biloba-Samen (syn. Ginkgonüsse, Ginkgosamen, fälschlicherweise auch Ginkgofrüchte). Inh.: Die harzig-fleischige Außenhaut enthält u.a. Ginkgolsäure, Ginkgol, Ginnol, Bilobol und 4-Methoxypyridoxin; die Samenanlage etwa 68 % Stärke, 13 % Proteine, Lipide und Pentosane. Anw.: In der traditionellen chinesischen Medizin werden Ginkgosamen bei Asthma, Tuberkulose sowie Nierenerkrankungen eingesetzt. Die Droge riecht wegen der enthaltenen Buttersäure stark ranzig. Darüber hinaus werden die gerösteten Samenanlagen in Ostasien als Delikatesse geschätzt.
Hom.: Gingko biloba HAB1; die frischen Blätter. Anw.-Geb.: bei Mandelentzündung, Kopfschmerz, Schreibkrämpfen.
Histor.: Der Ginkgobaum ist ein "lebendes Fossil", einzige Art einer rezenten Pflanzenfamilie, der in China und Japan als Tempelbaum seit Urzeiten kultiviert und für Heilzwecke eingesetzt wurde.



Ginkgo biloba, Ginkgobaum







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