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Dinosaurier: Der letzte lebende Raptor

Ein neu entdecktes Fossil belegt, dass Fleisch fressende Dinosaurier aus der Familie der Raptoren bis zum Ende der Urzeitechsen überlebt hatten.
Dineobellator notohesperus

Seit den Jurassic-Park-Filmen haben die Velociraptoren an Beliebtheit unter Dinofreunden stark zugenommen und stehen an Bekanntheit T. rex und Brontosaurus kaum mehr nach. Steven Jasinski von der University of Pennsylvania und sein Team beschreiben nun in »Scientific Reports« eine neue Raptorenart, die sie im Südwesten der USA entdeckt haben. Dineobellator notohesperus gehört zu den bislang letzten bekannten Arten dieser Dinosauriergruppe, die noch lebten, als der Chicxulub-Impakt die Urzeitechsen auslöschte.

Lebend war dieser Raptor etwa zwei Meter lang, wog bis zu 22 Kilogramm und war vollständig gefiedert. Doch er wies laut den Wissenschaftlern auch einige ungewöhnliche Eigenschaften auf: Der Oberarmknochen weist eine sehr charakteristische Beuge auf. Jasinski und Co schließen daraus, dass die daran befestigten Muskeln sehr effizient arbeiteten und besser funktionierten als bei anderen Vertretern der Familie. Dineobellator war dadurch wahrscheinlich stärker und schneller als seine Verwandtschaft. Auch die Klauen scheinen mit sehr kräftigen Muskeln ausgestattet gewesen zu sein. Er konnte damit fest zupacken und Beute mit Händen und Füßen bearbeiten.

Auch der charakteristische Raptorenschwanz unterscheidet sich deutlich von denen anderer Spezies: Bei diesen war er steif und verstärkt und diente als Gegenwicht beim Rennen, damit die Tiere nicht nach vorne überkippten. Dineobellator notohesperus besaß hingegen einen flexiblen Schwanz, der ihn noch mobiler machte; so konnten diese Raptoren agil im Zickzack sprinten, wenn sie Beute verfolgten. All diese Eigenschaften nutzten dem untersuchten Fossil im Moment seines Ablebens aber wohl nichts: Es wies Spuren eines tödlichen Kampfes auf, schreiben die Wissenschaftler.

Paläontologen vermuten, dass sich die Vorfahren von D. notohesperus und Co in Asien entwickelten und später nach Nordamerika einwanderten. Dort spalteten sie sich in zahlreiche neue Arten auf – ein Prozess, der offensichtlich noch nicht zu Ende war, als der Chicxulub-Asteroid vor 66 Millionen Jahren vor Yukatan einschlug. Manche Dinoforscher spekulieren, dass die Urzeitechsen schon einen längeren Niedergang hinter sich hatten, als der Impakt sie endgültig auslöschte. Jasinski und Kollegen kommen dagegen zu einer anderen Einschätzung: Da sich die Raptoren noch weiter diversifizierten und neue evolutionäre Wege beschritten, spreche vieles dafür, dass zumindest dieser Teil der Dinofamilie noch prosperierte.

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