Chorea Huntington: Fremde Nervenzellen leben kürzer
Eine Transplantation von Neuronen bringt langfristig keine Besserung für Patienten.
Bei Chorea Huntington sterben bestimmte Nervenzellen im Gehirn ab – wahrscheinlich ist dafür eine mutierte Form des Proteins "Huntingtin" verantwortlich. Die Betroffenen leiden in der Regel ab dem 30. Lebensjahr zuerst an Bewegungsstörungen, dann kommen psychiatrische Symptome hinzu, schließlich folgt eine körperliche Starre. Die Erkrankung ist erblich und bislang unheilbar. Eine Transplantation frischer Nervenzellen gilt als hoffnungsvolle Therapie. Doch wie nun Neurowissenschaftler um Francesca Cicchetti von der Université Laval in Québec berichten, bringt diese Behandlung keine dauerhafte Besserung.
Die verpflanzten Zellen waren offenbar an den für Huntington typischen Prozessen zu Grunde gegangen. Auch Entzündungsreaktionen im Zuge der Operation hatten ihre Überlebensdauer eingeschränkt. Eine Nerventransplantation ist daher nach Ansicht der Forscher wenig aussichtsreich. Besser sei es, die natürliche Immunreaktion des Körpers auf die mutierten Huntingtin-Proteine einzudämmen – so ließe sich das Absterben der eigenen Neuronen möglicherweise verhindern oder zumindest hinauszögern. (sc)
Cicchetti, F. et al.:Neural Transplants in Patients with Huntington’s Disease Undergo Disease-like Neuronal Degeneration. In: Proceedings of the Nationl Academy of Sciences 10.1073 pnas.0904239106, 2009.
Vor zehn Jahren hatten einige Patienten ein Experiment gewagt: Sie ließen sich junge Neuronen verpflanzen, die aus dem Striatum von Embryonen entnommen wurden – jener Hirnregion, die am stärksten bei der Huntington-Krankheit leidet. Zunächst verlief die Therapie, die zuvor nur an Tieren getestet worden war, bei der Mehrzahl der Patienten erfolgreich: Die neuen Zellen fügten sich gut ins Nervensystem ein, auch die körperlichen Symptome verbesserten sich leicht. Langfristig sterben die transplantierten Neuronen jedoch noch schneller ab als die körpereigenen. Zu diesem Ergebnis kamen die kanadischen Wissenschaftler, als sie nun die Gehirne von drei der damaligen Patienten nach deren Tod untersuchten.
Die verpflanzten Zellen waren offenbar an den für Huntington typischen Prozessen zu Grunde gegangen. Auch Entzündungsreaktionen im Zuge der Operation hatten ihre Überlebensdauer eingeschränkt. Eine Nerventransplantation ist daher nach Ansicht der Forscher wenig aussichtsreich. Besser sei es, die natürliche Immunreaktion des Körpers auf die mutierten Huntingtin-Proteine einzudämmen – so ließe sich das Absterben der eigenen Neuronen möglicherweise verhindern oder zumindest hinauszögern. (sc)
Cicchetti, F. et al.:Neural Transplants in Patients with Huntington’s Disease Undergo Disease-like Neuronal Degeneration. In: Proceedings of the Nationl Academy of Sciences 10.1073 pnas.0904239106, 2009.
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