Direkt zum Inhalt

Paläontologie: Friedhof der Giganten

Die Tierwelt Australiens ist nicht nur wegen der Beuteltiere bis heute speziell. Doch sie ist nur noch ein Abglanz früherer Zeiten mit ihren riesigen Reptilien und Kängurus.
Australische Megafauna

Bärengroße Wombats, Kängurukolosse und gewaltige Echsen – so sah bis vor etwa 40 000 Jahren die Tierwelt um South Walker Creek im australischen Queensland aus. Das zeigen Ausgrabungen einer Fossilienlagerstätte in der Region, deren Ergebnisse Scott Hocknull vom Queensland Museum und sein Team in »Nature Communications« vorstellten. Sie erklären dabei auch, warum diese Megafauna wahrscheinlich ausstarb.

Unter den Knochen befanden sich beispielsweise Überreste eines Kängurus, das ausgewachsen mehr als 270 Kilogramm wog und aufrecht stehend rund 2,5 Meter hoch war. Zum Vergleich: Die heute noch lebenden Roten Riesenkängurus erreichen eine Höhe von zirka 1,8 Metern und ein Gewicht von durchschnittlich 55 Kilogramm. Sie teilten sich ihren Lebensraum mit Diprotodon, einer Wombatart, die sogar drei Tonnen auf die Waage gebracht hat und das größte bislang bekannte Beuteltier der Erde stellt. Doch selbst diese Riesen mussten Fressfeinde fürchten. An Land jagte ihnen damals etwa der Beutellöwe (Thylacoleo carnifex) nach. Achten mussten die Pflanzenfresser zudem auf zwei riesige Warane, von denen Hocknulls Team zwei verschiedene Arten bestimmen konnte. Eine davon war sechs Meter lang, die andere glich den heute noch lebenden Komodowaranen. Beim Trinken war ebenfalls Vorsicht angebracht, denn in Gewässern hausten neben Leisten- auch Süßwasserkrokodile mit sieben Meter Länge.

Die Paläontologen widmeten sich jedoch nicht nur den Giganten, sondern ebenso kleinen Insekten, Pollen und Samen. Diese erzählen die Klimageschichte der Region nach und liefern Hinweise, warum die Megafauna letztlich ausstarb. Die ersten Menschen in Australien sind daran wohl unschuldig, schließen die Wissenschaftler aus ihren Daten. »Wir fanden in der Region keine Spur von Menschen aus der damaligen Zeit. Sie waren am Aussterben hier nicht beteiligt«, sagt Hocknull. Ursprünglich war das Gebiet relativ feucht mit dichtem Bewuchs. Doch vor 40 000 Jahren änderte sich das Klima: Es wurde trockener, Feuer häuften sich, und die Vegetation wurde schütter. Nur drei der gefundenen Arten überlebten die Umwälzungen: das Rote Riesenkänguru, der Emu und das Leistenkrokodil.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.