Direkt zum Inhalt

Paläontologie: Warum der Riesenbiber ausstarb

Er war der Gigant unter Nordamerikas Nagetieren. Doch am Ende des Pleistozäns verschwand er von der Erde. Paläontologen kennen nun wohl den Grund, warum der Riesenbiber verschwand.
Skelett eines Riesenbibers

Riesenbiber (Castoroides) wogen 100 Kilogramm und erreichten 2,5 Meter von der Schnauze bis zur Schwanzspitze: Sie hatten also die Ausmaße eines ausgewachsenen Schwarzbären. Und dennoch überlebten sie das Ende der letzten Eiszeit vor rund 10 000 Jahren nicht, anders als ihre kleineren Verwandten, die Kanadischen Biber (Castor canadensis). Die Giganten teilen damit das Schicksal, das einen großen Teil der damaligen Megafauna traf: Als sich die Gletscher in Nordamerika zurückzogen, verschwanden Mammuts, Kurznasenbären, der Schreckliche Wolf (der tatsächlich so heißt) und viele andere Arten. In manchen Fällen wird vermutet, dass die sich ausbreitenden Menschen sie bis zur Ausrottung bejagten, andere überlebten den Klimawandel nicht, und auf manche trifft beides zu. Was aber sorgte dafür, dass die Riesenbiber ausgelöscht wurden? Tessa Plint von der University of Western Ontario und ihre Kollegen legen dafür in »Scientific Reports« neue Belege vor.

Sie konzentrierten sich dabei vor allem auf die Ernährung der Tiere, die sie anhand typischer Isotopenverhältnisse in den Zähnen rekonstruierten. Daraus konnten sie ableiten, dass die Riesenbiber weder Bäume abnagten noch sich von Rinde und Holz ernährten. Stattdessen fraßen die Tiere bevorzugt Wasserpflanzen, die in den riesigen Sümpfen der damaligen Zeit gediehen. Dadurch gestalteten sie aber auch nicht das Ökosystem zu ihren Gunsten um, wie es die überlebenden Biber tun: Diese stauen mit Hilfe von Ästen und Baumstämmen Fließgewässer auf und sorgen dadurch für bessere Lebensbedingungen für sich selbst.

Als große Teile Nordamerikas nach der Eiszeit wärmer und regional trockener wurden, erwies sich das als Nachteil für die Riesenbiber. Zum einen verschwanden große Feuchtgebiete, zum anderen breiteten sich wieder Wälder aus, die die Tiere nicht nutzen konnten. Letztlich starben sie dann wegen ihrer Spezialisierung aus. »Betrachtet man die Fossilienfunde der letzten Million Jahre, sieht man, wie sich ein Muster wiederholt: Sobald es trockener wurde, verschwanden die regionalen Riesenbiberbestände«, so der an der Studie beteiligte Fred Longstaffe. Die von ihren Verwandten geschaffenen aufgestauten Teiche waren für die Bedürfnisse der Riesen unzureichend.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.