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Geologie: Gebirgsbildung in Rekordtempo

Aus der Analyse von Gesteinen der westlichen Gebirgskette Norwegens schließen Forscher um Alfredo Camacho von der Queen's-Universität in Kingston, dass Berge deutlich schneller entstehen können als bislang vermutet und dabei auch geringere Temperaturen herrschen als gedacht.

Gebirge bilden sich unter anderem, wenn zwei Kontinentalplatten aufeinander stoßen: Durch den Druck werden die Gesteine an den Plattenrändern zusammengeschoben und zum Teil auch in große Tiefen verlagert, während sich im Verlauf von Millionen Jahren ein Gebirgspaket in die Höhe schiebt. Jüngere Beispiele dieses Prozesses sind die Alpen, die durch den Druck der afrikanischen Platte auf die nördliche eurasische Platte entstanden sind, und der Himalaja, wo sich die indische Platte ebenfalls in die eurasische Platte bohrt. Doch auch der Gebirgskamm im Westen Norwegens ist Überrest einer solchen, allerdings viel älteren Gebirgsbildungsphase.

Bei dem Prozess werden die Gesteine so stark gepresst und auf etwa 700 Grad Celsius erhitzt, dass die enthaltenen Minerale vollkommen überprägt und umgestaltet werden. Dabei entweichen auch alle Gase, anhand derer Gesteine normalerweise datiert werden können – obwohl das Ausgangsmaterial also älter ist, sollten die norwegischen Proben alle dasselbe Alter von etwa 425 Millionen Jahren aufweisen.

Camacho und seine Kollegen stießen nun aber bei der Messung Argon-Isotopen auf Gesteine von doppeltem Alter. Sie erklären dies mit einer deutlich schnelleren Auffaltungsgeschwindigkeit von nur 13 statt der sonst angenommenen 40 Millionen Jahre. Außerdem wäre die Gesteinsschmelze offenbar nicht überall durcherhitzt worden, weil sie deutlich kürzer in der Tiefe verharrt hatte, bevor sie in die Höhe geschoben wurde, vermuten die Forscher weiter. Dadurch hätten sich manche Gase in den Gesteinen erhalten konnten.

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