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Altruismus: Gute Taten gegen Schuldgefühl

Wer altruistisch handelt, tut dies möglicherweise, um Schuldgefühle zu vermeiden.
Menschen richten ihre Taten häufig nach der Erwartung anderer aus. Sie geben beispielsweise Trinkgeld, auch wenn es gar nicht unbedingt nötig ist. Ein Grund dafür liegt nach Meinung von Wissenschaftlern der University of Arizona in Tucson darin, dass unser Gehirn die negativen Folgen eigennützigen Verhaltens vorausahnt.

Ein Team um den Neurowissenschaftler Allan Sanfey registrierte per Magnetresonanztomografie die Hirnaktivität von Menschen, während diese mit fremden Personen in einer Spielsituation kooperierten oder nicht: Alle Probanden verfügten über einen fiktiven Geldbetrag, von dem sie einen Teil anderen Mitspielern überlassen durften. Anschließend sollten die Personen, die ihr Kapital verteilt hatten, einschätzen, wie viel sie wohl von den anderen zurückbekommen würden.

Bei den kooperativeren Teilnehmern zeigte sich eine erhöhte Aktivität unter anderem in der Insula und dem dorsolateralen präfrontalen Kortex – Hirnbereiche, die bekannterweise negative Gefühle wie die Erwartung von Schmerz oder Schuld verarbeiten. Bei jenen, die das Geld lieber für sich behalten wollten, regten sich dagegen die ventromediale und dorsomediale Regionen des präfrontalen Kortex sowie der Nucleus accumbens. Letzterer gilt auch als Schaltstelle des Belohnungszentrums im Gehirn.

Offenbar nehmen Menschen einen Nachteil in Kauf, um Schuldgefühlen vorzubeugen, schlussfolgern die Forscher. Allerdings sind auch andere Quellen altruistischen Verhaltens denkbar. Denn auch aus kultureller Gewohnheit könnten wir uns genötigt sehen, mit anderen zu teilen. (ls)

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