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Krebsforschung : Helicobacter - harmlos ohne Dreh

Helicobacter- Mutanten
Magengeschwüre sind nicht nur unangenehm, sondern können sich auch zu bösartigen Tumoren entwickeln. Bis in die 1980er Jahre führten Mediziner das Leiden vornehmlich auf Stress oder scharfes Essen zurück. Doch dann erkannten Barry J. Marshall und Robin Warren in dem Bakterium Helicobacter pylori den wahren Verursacher – und erhielten dafür den Nobelpreis.

Helicobacter- Mutanten | Nimmt man dem infektiösen Darmbakterium Heliobacter pylori seine Korkenzieherform, verliert es die Fähigkeit zur Ansiedlung in der Magenschleimwand.
Schon länger bestand die Vermutung, dass sich Helicobacter nur aufgrund seiner markanten korkenzieherartigen Form in der Magenschleimhaut einnisten und dadurch im sehr sauren Milieu des Verdauungsorgans überleben kann. Die Mikrobiologin Nina Salama hat diese These nun gemeinsam mit Kollegen vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle (Washington) erstmals experimentell untermauert. Das Team erzeugte Mutanten von Helicobacter, denen bestimmte Zellwandproteine fehlten, die für die gekrümmte Form des Bakteriums verantwortlich sind. "Alle unsere Mutanten hatten es bei der Besiedelung des Magens schwer und wurden von normalen, korkenzieherförmigen Vertretern verdrängt", erklärt Salama.

Statistisch hat jeder zweite von uns eine Helicobacter-Infektion. Meist bleibt sie symptomlos. Bei fast jedem zehnten Betroffenen nimmt sie jedoch einen aggressiven Verlauf und verursacht Entzündungen und Geschwüre bis hin zu Karzinomen. Die übliche Behandlung gestaltet sich aufgrund zunehmender Antibiotika-Resistenzen immer schwieriger. "Wenn wir verstehen, wie Helicobacter den Magen besiedelt, können wir über Therapien nachdenken, die eine Infektion von vorneherein verhindern", meint Salama.

Nicole Wedemeyer

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