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Ökologie: Rätselhaftes Froschmassensterben sorgt Australier

Reihenweise finden Australier tote und sterbende Frösche in ihren Gärten und in der Natur. Die Ursache ist noch unbekannt. Steckt ein Pilz dahinter?
Grüne Baumfrösche

In den letzten Wochen und Monaten bemerkten viele Menschen in Australien tote und sterbende Frösche in Gärten und der freien Natur. Die ersten Berichte dazu erhielten Wissenschaftler im Juni im australischen Winter, doch das Sterben hat sich bis in den beginnenden Frühling fortgesetzt. Obwohl die Tiere normalerweise eher heimlich leben, verendeten sie oft gut sichtbar auf freien Flächen. Vielfach wiesen die Amphibien eine entzündete beziehungsweise braun verfärbte und geschrumpfte Haut auf. Um das ganze Ausmaß und die betroffenen Arten besser zu ermitteln, bittet das Australian Museum um Mithilfe von Laien, die tote oder sterbende Lurche melden können.

Besonders betroffen sind bislang die Grünen Baumfrösche (Litoria caerulea), die jedoch auch zu den häufigsten und bekanntesten Amphibien des Landes gehören. Insgesamt wurden bei insgesamt 26 Froscharten tote oder sterbende Individuen mit typischen Symptomen nachgewiesen, wobei vor allem das südöstliche Queensland und New South Wales betroffen sind. Ein Schwerpunkt sind dabei die Blue Mountains.

Angesichts der Symptome vermuten Fachleute, dass eine Pilzerkrankung das Sterben auslöst. Der weltweit als Froschkiller bekannte Chytridpilz (Batrachochytrium dendrobatidis) kommt seit einiger Zeit auch in Australien vor und hat dort bereits vier Arten ausgelöscht und zahlreiche weitere im Bestand dezimiert. Der kalte und feuchte Winter dieses Jahr in Australien könnte nach Ansicht der Experten durchaus dafür gesorgt haben, dass er stärker aktiv wird und sich ausbreitet. Sicher nachgewiesen wurde der Erreger bislang jedoch nur bei sehr wenigen toten Tieren.

Deshalb kommen auch andere Krankheiten in Betracht, etwa Ranaviren, die schon früher Froschsterben ausgelöst haben, oder bisher unbekannte Keime. Die stark betroffenen Blue Mountains wurden zudem während der Waldbrände 2019/20 besonders intensiv von Feuern heimgesucht. Die Folgen dieser Brände schwächten womöglich das Immunsystem der Amphibien und machten sie krankheitsanfälliger.

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