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Infrarotastronomie: Omega Centauri: Kugelsternhaufen oder Zwerggalaxie?

Der Sternhaufen Omega Centauri
Schon in der Antike war der große Sternhaufen den Himmelsbeobachtern aufgefallen und der griechische Astronom Ptolemäus hielt ihn für einen Stern. Heute ist Omega Centauri ein bevorzugtes Himmelsobjekt für die Amateurastronomen in südlicheren Gefilden als Mitteleuropa.

Der Infrarotsatellit WISE (Wide-Field Infrared Survey Explorer), der seit Jahresbeginn den gesamten Himmel in vier unterschiedlichen infraroten Wellenlängen durchmustert, lieferte diese Ansicht der 150 Lichtjahre großen Sternansammlung, die rund zehn Millionen Sterne enthält. Omega Centauri ist rund 16 000 Lichtjahre von uns entfernt und erstreckt sich am Himmel über 1,5 Grad oder rund drei Vollmondbreiten.

Nach wie vor ist unter den Astronomen nicht geklärt, was für ein Objekt Omega Centauri eigentlich ist. In den 1830er Jahren stufte ihn der britische Astronom John Herschel als Kugelsternhaufen ein, der unser Milchstraßensystem umkreist. Allerdings ist seine Masse rund zehnmal größer als diejenige eines typischen Kugelsternhaufens. Außerdem enthält er Sterne mehrerer Generationen, während gewöhnliche Kugelsternhaufen sonst nur aus einer Generation aus sehr alten Sternen bestehen. Sie bildeten sich meist schon vor rund elf bis zwölf Milliarden Jahren.

Besonders interessant ist der Nachweis eines zentralen Schwarzen Lochs in Omega Centauri. Bislang ließ sich in keinem anderen Kugelsternhaufen ein Schwarzes Loch in Zentrumsnähe aufspüren. Daher spricht einiges für die Vermutung, dass Omega Centauri in Wirklichkeit der Kern einer ehemaligen Zwerggalaxie ist, die sich unser Milchstraßensystem mit seiner Schwerkraft einverleibte. Dabei gingen die Sterne aus den Außenbereichen der Zwerggalaxie durch Gezeitenwechselwirkungen mit dem Milchstraßensystem verloren.

Das Bild entstand in vier unterschiedlichen infraroten Wellenlängen, dabei geben blau und zyan die Wärmestrahlung von Sternen bei 3,4 und 4,6 Mikrometer wieder und der grünliche Halo ist warmer Staub, der bei 12 Mikrometer leuchtet. Bei 22 Mikrometer Wellenlänge (rot) setzt Omega Centauri nur wenig Strahlung frei.

Tilmann Althaus

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