Direkt zum Inhalt

Weißes Rauschen: Warum ein bestimmtes Geräusch unser Gehör schärft

Forscher haben untersucht, wie unser Gehirn zwischen wichtigen und weniger wichtigen Tönen unterscheidet. Dabei fanden sie heraus, dass ein konstantes Geräusch das Hören verbessert.
Mit weißem Rauschen im Hintergrund würde die Dame im Bild wahrscheinlich besser hören.

Wer nicht gut hört, merkt das vor allem dann, wenn er oder sie sich unter vielen Menschen befindet. Es gibt ein Stimmengewirr, vielleicht läuft noch Musik im Hintergrund und das Gehör, genauer gesagt das Gehirn, kann die verschiedenen Töne nicht mehr auseinanderhalten. Doch nicht jede Art von Hintergrundgeräusch hat offenbar diesen Effekt. Wie Biomediziner um Tania Rinaldi Barkat von der Universität Basel beschreiben, bewirkt das so genannte weiße Rauschen, ein gleich bleibender Geräuschton, dass das Gehirn Töne präziser wahrnehmen kann (Hier gibt es ein Hörbeispiel von weißem Rauschen).

Dazu untersuchten die Forscher mit Hilfe der Optogenetik die Aktivitäten im Gehirn von Mäusen. Sie wollten wissen, wie insbesondere im Hirnareal des auditiven Kortex Töne wahrgenommen und unterschieden werden. Bekannt ist bereits, dass Töne auf ähnlichen Frequenzen vom Gehirn nur schlecht differenziert werden können. Als die Forscher nun ein weißes Rauschen hinzuschalteten, kehrte sich dieser Effekt jedoch ins Gegenteil um. Das Mäusegehör war in der Lage, Töne besser zu unterscheiden. Dazu verhalf aber offenbar nicht eine erhöhte Aktivität der Nervenzellen, sondern das genaue Gegenteil: Das weiße Rauschen unterdrückte neuronale Aktivitäten im auditiven Kortex. »Wir haben festgestellt, dass es bei zwei getrennten Tondarstellungen zu weniger Überschneidungen zwischen den verschiedenen Neuronenpopulationen kommt«, erklärt die Biomedizinerin Tania Rinaldi Barkat. »Daher führte die allgemeine Reduktion der neuronalen Aktivität zu einer deutlicheren Tondarstellung.« Ihre Ergebnisse haben die Basler Forscher in einer Studie in »Cell Reports« veröffentlicht.

Die Effekte des weißen Rauschens werden schon länger erforscht. So fanden Pharmakologen heraus, dass sich Menschen mit ADHS besser konzentrieren können, wenn sie weißem Rauschen lauschen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.