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Gehirn: Warum wir Schokolade noch lieber als Käse mögen

Evolutionär sind wir auf möglichst energiereiche Nahrung gepolt. Bei einer Kombination läuft uns aber am stärksten das Wasser im Mund zusammen.
Dreierlei Käse hübsch angerichtet

Darf es nach dem Essen noch eine Schokoladenmousse sein? Oder sollte es direkt zum Käse übergehen? Viele Menschen dürften sich für beides entscheiden. Doch wenn nur eine der beiden Alternativen ins Budget passt, ist die Auswahl meist eindeutig: lieber die Schokolade als den Käse. Das legt zumindest eine Studie in »Cell Metabolism« nahe, die Dana Small von der Yale University School of Medicine in New Haven und ihr Team durchgeführt haben. Sie wollten wissen, welche Nahrungsmittel uns am stärksten anziehen – schließlich sind wir evolutionär darauf ausgerichtet, möglichst energiereiches Essen mit einem hohen Gehalt an Fett oder Kohlenhydraten zu uns nehmen.

In einem Versuch sollten Teilnehmer mitteilen, wie viel sie für bestimmte Nahrungsmittel bezahlen würden. Die höchsten Preise erzielten dabei Schokolade, Kuchen und andere Lebensmittel, die einen hohen Zucker- und Fettgehalt miteinander kombinierten. Dagegen würden sie weniger für Essen wie Käse bezahlen, das zwar genauso viele Kalorien aufweisen würde, aber praktisch keinen Zucker enthält. Anschließende Untersuchungen im Magnetresonanztomografen zeigten, dass süße und fette Snacks die stärksten Reaktionen im Belohnungszentrum des Gehirns auslösten. Die Kombination beider Energieträger verschaffte also die höchste Zufriedenheit und sorgt für die entsprechende Beliebtheit dieser Nahrungsmittel.

In der Natur kommt diese Kombination allerdings selten vor, da die meisten natürlichen Lebensmittel entweder fett- oder zuckerreich sind. Verarbeitete Substanzen wie Pizza, Kuchen oder Schokoladenkekse vereinen dies jedoch – was womöglich der Grund ist, dass viele Esser davon nicht genug bekommen können, so die Wissenschaftler: Die Fett-Kohlenhydrate-Kombinationen hebeln das Sättigungsgefühl des Menschen quasi aus. Dazu passt, dass die Testpersonen den Energiegehalt dieser Lebensmittel deutlich schlechter schätzen konnten als von fettreichen, aber kohlenhydratarmen Nahrungsmitteln (lediglich zuckerreiche Lebensmittel konnten ebenfalls nur schlecht eingeschätzt werden). Diese Vorlieben und das Überangebot an entsprechenden Speisen sind daher Faktoren, die weltweit dafür sorgen, dass zunehmend mehr Menschen unter gesundheitsschädlichem Übergewicht leiden.

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