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Wetter: La Niña ist wieder da

Im Pazifik hat sich ein neues La-Niña-Ereignis eingestellt. Das wird das Wetter in vielen Teilen der Welt beeinflussen. Unser Winterwetter ist davon allerdings nicht betroffen.
Gewitter im australischen Outback

Die australische Wetterbehörde hat es offiziell bestätigt: Im Pazifik hat sich ein La-Niña-Ereignis entwickelt; globale Folgen für das Wetter werden erwartet. La Niña ist die kalte Schwester von El Niño und Teil regelmäßig wiederkehrender Veränderungen von Meeresströmungen und atmosphärischen Bedingungen im pazifischen Raum. In der Zeit von La Niña dominieren vor der südamerikanischen Küste und entlang des Äquators bis weit nach Westen Richtung Indonesien kalte Wassermassen, während vor Australien überdurchschnittlich warmes Wasser vorherrscht.

Auf Grund dieser Bedingungen bleibt es an der südamerikanischen Westküste sehr trocken, in Australien dagegen regnet es häufiger. Die Wetterbehörde rechnet deshalb mit mehr Niederschlag im Norden, Osten und Zentrum des Fünften Kontinents. Auch kann es vor der Küste häufiger zu Wirbelstürmen kommen. Für das dürregeplagte Land sind das vielleicht nicht die schlechtesten Prognosen, selbst wenn es lokal zu Überflutungen kommen kann. Dabei ist das La-Niña-Ereignis 2021/22 das zweite in Folge; bereits der letzte australische Sommer wurde davon dominiert. Solche Doppelphasen können allerdings vorkommen.

Die Meteorologen erwarten jedoch ein schwächeres Ereignis, vor allem verglichen mit dem von 2010 bis 2012. Damals kam es zu großen Überflutungen in Australien. Kritisch wird es zudem meist im Folgejahr: Durch die guten Niederschläge wird die Vegetation angeregt. Folgt dann wieder eine Trockenzeit, sterben die Pflanzen ab und sorgen für eine große Menge Brennmaterial. Nach dem Ereignis 2010/11 gingen 100 Millionen Hektar in Australien in Flammen auf, mehr als im Katastrophenjahr 2019/20. Damals brannten vor allem viele Wälder intensiv. Bis heute haben sie sich nicht davon erholt.

Für unseren Winter spielt La Niña hingegen praktisch keine Rolle. »Bereits durch die Medienwelt geisternde Aussagen, La Niña führe in Mitteleuropa zu einem eisig kalten, schneereichen Winter, kann man also getrost als Kaffeesatzleserei bezeichnen«, schrieb der Deutsche Wetterdienst schon im Jahr 2020 auf entsprechende Ankündigungen. Zwar gebe es Hinweise darauf, dass »die Großwetterlage bei La Niña tatsächlich zur Ausbildung eines umfangreichen, blockierenden Hochdruckgebiets über dem Nordatlantik tendiert, an dessen Ostflanke wir in eine kalte Nordströmung kommen könnten«. Aber diese Art der Fernwirkung lasse sich kaum oder nur mit großen Unsicherheiten festlegen. Es kann also so oder so kommen.

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