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»Die Macht der Freude«: Mit vollem Spaß voraus

Für wahre Freude lohnt es sich, den Terminkalender freizuschaufeln und Neues auszuprobieren – das zeigt Catherine Price eindrücklich in ihrem Buch.
Glitzerndes, buntes Konfetti vor schwarzem Hintergrund.

Spaß hat bei vielen Erwachsenen keinen allzu guten Ruf – das Streben danach wird oft »als frivol und egoistisch, wenn nicht gar als kindisch und unreif angesehen«. Dabei hat das Erleben wahrer Freude, auf dessen Spuren sich Catherine Price in ihrem Buch begibt, jede Menge positive Auswirkungen: Laut der Wissenschaftsjournalistin ist Spaß gesund und senkt das Stresslevel. Außerdem erzeugt er ein Gemeinschaftsgefühl, reduziert Missgunst und Groll und erhöht gleichzeitig Resilienz und Empathie. Darum hat sich Price zum Ziel gesetzt, nicht nur zu vermitteln, wie echte Freude zu Stande kommt, sondern auch konkrete Pläne zu entwickeln, wie man dem Spaß mehr Platz im Leben einräumen kann.

Um die »Macht der Freude« zu erforschen, hat Price eine Umfrage mit 1500 Teilnehmern durchgeführt und sich auf eine intensive Literaturrecherche begeben. Ihre Quellen hat sie gut dokumentiert. Schön wäre es gewesen, die Autorin hätte die eigene Erhebung umfassender dargestellt. Doch sie begnügt sich hier zumeist mit Beispielen aus den Interviews. Eine tiefergehende Kategorisierung oder Quantifizierung bietet sie nicht. Interessant ist aber die aus ihren Recherchen abgeleitete Schlussfolgerung. Demnach empfindet man ungehemmte Freude, wenn drei Faktoren zusammentreffen: Spiel, Verbundenheit und Flow. Während es beim Spiel um das Erleben von Leichtigkeit und Freiheit geht, bezeichnet die Verbundenheit den Eindruck, dass man beispielsweise mit anderen Menschen oder einem Tier etwas Besonderes erlebt – und sich dadurch mit ihnen verbunden fühlt. Der Begriff »Flow« meint schließlich das vollkommene Aufgehen in einer gegenwärtigen Tätigkeit beziehungsweise Erfahrung. Price verdeutlicht einen wichtigen Punkt: Jene drei Faktoren setzen ein gewisses Maß an Aktivität voraus und können nicht durch passiven Konsum, etwa Fernsehen oder das Scrollen in sozialen Netzwerken, ausgelöst werden.

Aktivität macht glücklich, nicht Konsum

Die negativen Auswirkungen der immer wieder angeprangerten übermäßigen Nutzung elektronischer Geräte sind ein Steckenpferd der Autorin. An verschiedenen Stellen in ihrem Werk kommt sie darauf zu sprechen, wie diese Geräte uns Zeit rauben, die dann fehlt, um wahre Freude zu erleben. Zwar hat sie damit recht, dass der Umgang mit moderner Kommunikationstechnologie bewusster erfolgen sollte. Ihre Argumentation scheint auch darauf abzuzielen, ihr Buch und ihre Website zu ebendiesem Thema zu vermarkten.

Im zweiten Teil des Buchs folgen spannende Ideen dazu, wie es gelingen kann, den Spaß stärker im Alltag zu verankern. Die Tipps erstrecken sich vom Platzschaffen im Terminkalender über das gerechtere Aufteilen der »unsichtbaren« Arbeit innerhalb der Familie bis hin zum Kreieren von so genannten Spielwiesen und Spaßteams. Die Herangehensweise bei diesem praktischen Teil ist äußerst erfrischend und reduziert zudem etwaige Ängste, etwas Neues auszuprobieren und vielleicht auch einmal dabei zu scheitern. Insbesondere wegen dieser konkreten Hinweise zur Veränderung der eigenen Wahrnehmung und Gewohnheiten lohnt sich die Lektüre dieses Buchs.

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