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Sinn: Balsam für Körper und Geist

Wer ein erfülltes Leben führt, ist laut Studien eher gegen ­Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Demenz gefeit ­als der Durchschnitt. Hält Sinn uns gesund?
Eine Frau steht auf einer Wiese und schaut in die Sonne.

Das Leben von Mark Twain (1835-1910) war reich an Erfahrungen – positiven wie negativen. Der berühmte US-amerikanische Schriftsteller reiste um die Welt, wurde für seine literarischen Werke gefeiert und hielt Lesungen vor begeisterten Fans ab. Er verlor sein Vermögen durch eine missglückte Beteiligung an einer Druckerei und erlebte zahlreiche Schicksalsschläge. So starben drei seiner vier Kinder sowie seine Ehefrau Olivia vor ihm. Ob Twain wusste, was der Sinn seines Lebens war? Zumindest war ihm wohl klar, dass wir nach Bedeutung suchen – und dass diese Suche eine entscheidende Rolle spielt: "Die beiden wichtigsten Tage deines Lebens sind der Tag, an dem du geboren wurdest, und der Tag, an dem du herausfindest, warum", soll der Autor einmal gesagt haben.

Manche Menschen sehen den Sinn ihres Lebens da­rin, anderen zu helfen, sei es durch ein Ehrenamt oder durch das Aufziehen von Kindern oder Enkelkindern. Andere malen, schreiben oder gehen einer anderen künstlerischen Tätigkeit nach, um ihrer Existenz Bedeutung zu verleihen. Wissenschaftliche Studien deuten allerdings darauf hin, dass das Konzept des Lebenssinns noch weitaus komplexer ist. Ob wir unser Leben als sinnvoll erachten, hängt vermutlich von einer ganzen Reihe Faktoren ab. Zum Beispiel davon, ob wir den Eindruck haben, dass unser Tun Spuren in der Welt hinterlässt, und wie klar wir unsere eigenen Werte und Ziele definieren. Psychologen haben inzwischen Tests entwickelt, mit denen sie solche Tendenzen erfassen und damit schließlich auch das Sinnerleben von Probanden messen können. Diese Verfahren wecken jedoch zunehmend das Interesse von Medizinern und Neurowissenschaftlern. Denn die jüngste Forschung zeigt: Wer sein Leben als bedeutsam empfindet, lebt nicht nur zufriedener, sondern womöglich auch länger ...

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  • Literaturtipp und Quellen

Literaturtipp

Schnell, T.: Psychologie des Lebenssinns. Springer, Heidelberg 2016
In diesem Fachbuch gibt die Psychologin Tatjana Schnell einen aktuellen Überblick über die Sinnforschung und erklärt, wie man deren Erkenntnisse praktisch nutzen kann.


Quellen

Boyle, P. A. et al.: Effect of Purpose in Life on the Relation between Alzheimer Disease Pathologic Changes on Cognitive Function in Advanced Age. In: Archives of General Psychiatry 69, S. 499-505, 2012

Boyle, P.A. et al.: Effect of a Purpose in Life on Risk of Incident Alzheimer Disease and Mild Cognitive Impairment in Community-Dwelling Older Persons. In: Archives of General Psychiatry 67, S. 304-310, 2010

Burrow, A. L., Hill, P. A.: Derailed by Diversity? Purpose Buffers the Relationship between Ethnic Composition on Trains and Passenger Negative Mood. In: Personality and Social Psychology Bulletin 39, S. 1610-1619, 2013

Cohen, R. et al.: Purpose in Life and Its Relationship to All-Cause Mortality and Cardiovascular Events: A Meta-Analysis. In: Psychosomatic Medicine 78, S. 122-133, 2016

Friedman, E. M. et al.: Plasma Interleukin-6 and Soluble IL-6 Receptors Are Associated With Psychological Well-Being in Aging Women. In: Health Psychology 26, S. 305-313, 2007

Kim, E. S. et al.: Purpose in Life and Use of Preventive Health Care Services. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 111, S. 16331-16336, 2014

Kim, E. S. et al.: Purpose in Life and Reduced Risk of Myocardial Infarction among Older U.S. Adults with Coronary Heart Disease: A Two-Year Follow-up. In: Journal of Behavioral Medicine 36, S. 124-133, 2013

Lewis, G. J. et al.: Neural Correlates of the Good Life: Eudaimonic Well-being is Associated with Insular Cortex Volume. In: Social Cognitive and Affective Neuroscience 9, S. 615-618, 2013

Thomas, L. P. M. et al.: Meaning-Centered Psychotherapy: A Form of Psychotherapy for Patients with Cancer. In: Current Psychiatry Reports 16, 488, 2014

Van Tongeren, D. R. et al.: Prosociality Enhances Meaning in Life. In: The Journal of Positive Psychology 11, S. 225-236, 2015

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