Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Fremdsprachen: In fremder Zunge

Vokabeln und Grammatik einer Fremdsprache zu pauken, ist mühselig – jedenfalls für Erwachsene. Was genau im Gehirn geschieht, wenn wir uns ein neues Idiom aneignen, erforscht die Potsdamer Neurolinguistin Isabell Wartenburger.
Was stimmt hier nicht?
Der fünfjährige Paul findet neuerdings Autos "cool". Seine Eltern fragen sich, wo er dieses englische Wort wohl aufgeschnappt hat – doch eines wissen sie genau: Ihr Sohn saugt wie ein Schwamm alle irgendwie interessant klingenden Begriffe auf, ganz egal, ob sie aus dem Deutschen oder einer Fremdsprache stammen.
Es ist immer wieder faszinierend zu beob­achten, wie Kleinkinder scheinbar nebenbei und ohne viel Mühe neue Wörter nachplappern und grammatikalische Regeln anwenden. Doch wenn Erwachsene sich ein fremdes Idiom aneignen möchten, offenbart sich, wie festgefügt das eigene Sprachsystem bereits ist.
Erstaunlich erscheint ebenfalls, dass wir – auch wenn es schwerfällt – überhaupt zwei oder mehrere Sprachen lernen können. Wie schafft es unser Gehirn, sie zu verarbeiten, ohne sie ständig durcheinanderzubringen? Warum können Sprachbegabte mühelos zwischen verschiedenen Fremdsprachen hin- und herwechseln? Mit modernen Methoden versuchen Hirnforscher heute dieses Rätsel zu lösen ...

Kennen Sie schon …

Spektrum edition – Sprache

In dieser »edition« behandeln wir das Thema Sprache von den Wurzeln bis hin zur Entschlüsselung von tierischer Kommunikation mit KI. Wie klingt eine Sprache, die fast niemand kennt? Denken Menschen anders, wenn sie anders sprechen? Und was verrät der Klang einer Sprache über unsere Wahrnehmung?

Spektrum - Die Woche – (Über)leben mit ME/CFS

ME/CFS verändert Leben radikal. Die Ärztin Natalie Grams schildert in der Titelgeschichte eindrücklich ihren Alltag mit der Krankheit. Außerdem in »Die Woche«: Ein Laser aus Neutrinos, Satellit soll vor Sonnenstürmen warnen und mehr.

Spektrum - Die Woche – Der rätselhafte Anstieg von Autismus und ADHS

Warum werden ADHS und Autismus immer häufiger diagnostiziert? In der aktuellen »Woche« analysieren wir, woher der Anstieg kommt – von besseren Diagnose-Verfahren bis zu gesellschaftlichem Wandel. Außerdem: Wie gut ist Deutschland auf einen Wasserausfall vorbereitet?

  • Quellen
Clahsen, H., Felser, C.:How Native-Like is Non-Native Language Processing? In: Trends in Cognitive Science 10, S. 564-570, 2006

Friederici, A. D., Wartenburger, I.:Language and Brain. In: Wiley Interdisciplinary Reviews: Cognitive Science 1, S. 150-159, 2010

Hahne, A., Friederici, A. D.:Processing a Second Language: Late Learners' Comprehension Mechanisms as Revealed by Event-Related Brain Potentials. In: Bilingualism: Language and Cognition 4, S. 123-141, 2001

Hernandez, A. E, Li, P.:Age of Acquisition: Its Neural and Computational Mechanisms. In: Psychological Bulletin 133, S. 638-650, 2007

Höhle, B. (Hg.): Psycholinguistik. Akademie Studienbücher - Sprachwissenschaft, Akademie-Verlag, Berlin 2010

Kim, K. H. S. et al.:Distinct Cortical Areas Associated with Native and Second Languages. In: Nature 388, S. 171-174, 1997

Pallier, C. et al.:Brain Imaging of Language Plasticity in Adopted Adults: Can a Second Language Replace the First? In: Cerebral Cortex 13, S. 155-161, 2003

Paradis, M.:Generalizable Outcomes of Bilingual Aphasia Research. In: Folia Phoniatrica Logopaedica 52, S. 54-64, 2000

Paradis, M.: A Neurolinguistic Theory of Bilingualism. John Benjamins Publishing Company, Amsterdam 2004

Ullman, M. T.:The Neural Basis of Lexicon and Grammar in First and Second Language: The Declarative/Procedural Model. In: Bilingualism: Language and Cognition 4, S. 105-122, 2001

Weber-Fox, C. M., Neville, H. J.:Maturational Constraints on Functional Specializations for Language Processing: ERP and Behavioral Evidence in Bilingual Speaker. In: Journal of Cognitive Neuroscience 8, S. 231-256, 1996

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.