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Dinosaurier: Der Titan aus Spanien

Europa ist um einen Riesen reicher – zumindest um einen fossilen. Ausgrabungen in Spanien brachten die Überreste eines riesigen Dinos aus der Kreidezeit zu Tage.
Ein Paläontologe sitzt in einer Grube in einer Fossilienlagerstätte und arbeitet an versteinerten Knochen. Sie sind teilweise freigelegt.
Der Vergleich zeigt, wie groß der Dino gewesen sein könnte: Der Paläontologe wirkt klein im Verhältnis zum freigelegten Wirbel von Garumbatitan.

Noch fehlen ausreichend Knochen, um die genaue Größe von Garumbatitan morellensis zu bestimmen. Doch die Ausmaße des bislang in der Lagerstätte Sant Antoni de la Vespa in Spanien gefundenen Materials deuten an, dass es sich bei dem Dinosaurier um einen Riesen gehandelt haben dürfte. Allein der Wirbel hat schon einen Durchmesser von einem Meter, der entdeckte Oberschenkelknochen bringt es auf zwei Meter Länge, berichten Pedro Mocho von der Universität Lissabon und sein Team im »Zoological Journal of the Linnean Society«.

Zusätzlich grub die Arbeitsgruppe die Überreste zweier kompletter Füße aus, was außergewöhnlich sei, so die Forscher, die sich zudem über versteinerte Rippen, Teile einer Hüfte und der hinteren Gliedmaßen freuen konnten. Die 122 Millionen Jahre alten Knochen stammen aus der Kreidezeit und gehören zur Gruppe der Titanosaurier, die einige der größten jemals existierenden Tierarten der Erde hervorgebracht hat. Insgesamt verteilen sie sich wahrscheinlich auf vier Individuen unterschiedlicher Größe. Auf Grund verschiedener gemeinsamer Charakteristika gehören sie aber wohl alle zur gleichen Art, mit Bezug auf regionale Ortsnamen Garumbatitan morellensis genannt.

Um eine neue Dinosaurierart zu bestimmen, benötigt man meist die Überreste des Kopfes. Im Fall von Garumbatitan sind die Oberschenkel- und Fußknochen anders geformt als alle vergleichbaren bekannten Überreste. Sie weisen zum Beispiel deutlich ausgeprägte seitliche Wölbungen am Oberschenkelknochen auf.

Weitere Knochenfunde, die noch nicht näher untersucht sind, deuten zudem an, dass hier noch ein anderer großer Sauropode zur gleichen Zeit existiert haben könnte. Während der Kreide muss das Gebiet also verschiedene riesige Dinos ernährt haben. Beide weisen zudem Ähnlichkeiten mit verwandten Titanosauriern aus dem heutigen Nordamerika, Afrika und Asien auf. Die komplexe Verbreitungsgeschichte dieser Giganten ist also um ein weiteres Puzzlestück reicher.

Die Fossilienlagerstätte von Sant Antoni de la Vespa in der Region Valencia gehört zu den bedeutendsten Europas. Hier wurden einige der ersten fossilen Dinoknochen Spaniens entdeckt. Noch größere Arten stammen vor allem aus Patagonien: Patagotitan mayorum etwa gilt als der Koloss unter den Landtieren: Mit fast 70 Tonnen Gewicht und einer Länge von knapp 35 Metern von der Nase bis zur Schwanzspitze war er zwar leichter als der Blauwal, dafür aber auch etwas größer. Selbst noch gigantischere Vertreter sind möglich: 2021 berichteten Paläontologen von Funden, bei denen Schwanzwirbel und Teile der Hüfte andeuteten, dass die Tiere nochmals zehn bis zwanzig Prozent größer als Patagotitan mayorum gewesen sein könnten.

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