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Seuchen: Ebola-Infektion doch vor allem von Gorilla zu Gorilla

Das auch für Menschenaffen in hohem Maße tödliche Ebola-Virus verbreitet sich bei Westlichen Flachland-Gorillas (Gorilla gorilla gorilla) wohl doch hauptsächlich durch direkte Ansteckung untereinander und nicht durch immer neue Infektionen durch Reservoir-Wirte.

Die fast ausschließlich sozial lebenden Weibchen und Jungtiere der Art sind deshalb überdurchschnittlich stark von der Krankheit betroffen, was die Erholung der Bestände nach Ende der Epidemie deutlich beeinträchtigt, berichten Damien Caillaud von der Universität Rennes und seine Kollegen: Während etwa 95 Prozent der 350  in den Jahren 2001 bis 2004 beobachteten Gruppenangehörigen an Ebola starben, waren es bei den dreißig solitären Männchen nur 77 Prozent. Übertragen werde das Virus wohl, wenn sich die Tiere zumindest im Beobachtungsgebiet im östlichen Gabun und nordwestlichen Kongo auf natürlichen Lichtungen im Wald begegnen – dort können sie den Erreger auch an andere Familienverbände weitergeben und die Seuche verbreiten, ohne dass ein Reservoir-Wirt – eventuell Fledermäuse – die Primaten jeweils neu infizieren muss.

Der dokumentierte Ausbruch begann 2004 und dauerte ein knappes Jahr, in dem nach Ansicht der Forscher mehrere tausend Menschenaffen starben. Um das Überleben der ausgedünnten Population zu gewährleisten, drängen sie deshalb auf einen verstärkten Schutz der Tiere vor Jagd und Abholzung, die neben Ebola die größten Risiken für das Überleben von Gorillas und Schimpansen in Zentralafrika darstellen. Durch den Verzehr von Buschfleisch kann die Krankheit außerdem auf den Menschen überspringen.

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