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Siedlungsgeschichte: Erste Städte wuchsen von außen nach innen

Neue archäologische Untersuchungen des Tell Brak – einem antiken Siedlungshügel im nordöstlichen Syrien – lieferten weitere Beweise dafür, dass die Urbanisation des Nahen Ostens nicht allein in Mesopotamien stattfand, sondern sich eher auf viele einzelne Zentren verteilte, die auch am Rande des Zweistromlandes lagen. Dabei stießen die Wissenschaftler aus den USA und Großbritannien außerdem auf neue Hinweise darauf, wie eine Stadt entstandt.

Bereits etwa 4200 v. Chr. begannen sich städtische Strukturen in dieser Region herauszubilden, wie um den ganzen Hügel verteilte Keramikfunde aus dieser Zeit belegen. Dabei wird auch klar, dass sich die Besiedlung dieses Areals nicht allein auf den eigentlichen Tell beschränkt, sondern um ihn herum kleinere Ballungsräume bestanden. Nach und nach breiteten sich diese in Richtung Hügel aus und füllten damit die freien Siedlungsflächen. Eine Stadt wuchs – und zwar von außen nach innen. Bereits 800 Jahre später waren 130 Hektar von ihr bedeckt. Nur das babylonische Uruk erreichte in dieser Zeit vergleichbare Ausmaße.

Bisher nahmen die Wissenschaftler an, dass Städte aus einem Zentrum hervorgingen. Dieses Modell muss jedoch überdacht werden. Wahrscheinlich brauchte es nicht unbedingt einen Herrscher oder überhaupt irgendeine hierarchische Struktur für eine Stadtgründung. Vielmehr wuchsen verschiedene Gruppen zu einer Einheit zusammen.

Im Jahre 1934 entdeckte der britische Archäologe Max Mallowan, der Mann der Schriftstellerin Agatha Christie, den Hügel. Seitdem wird der Tell Brak regelmäßig von Archäologen unter die Lupe genommen.

Sebastian Hollstein

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