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Ökologie: Falsche Früchte zur Renaturierung von Regenwäldern

Regenwald in Chiapas
Mit als Früchten getarnten Ködern haben Forscher Blattnasen-Fledermäuse in Rodungsflächen gelockt. Die Tiere sollten dort verdaute Samen ausscheiden und so die Wiederbesiedlung durch heimische Regenwaldpflanzen fördern.

Gledson Bianconi von der Universität im brasilianischen Rio Claro und seine Kollegen hatten künstliche Früchte aus Gummi mit Öl-Extrakten des bei den Blattnasen beliebten Pfeffergewächses Piper gaudichaudianum getränkt und inmitten zerstörter Waldareale deponiert. Nachts beobachteten sie daraufhin bis zu ein Dutzend Tiere, die zu den Ködern flogen, obwohl die Fledermäuse solche offenen Flächen normalerweise meiden. In den Exkrementen einiger eingefangener Exemplare fanden die Wissenschaftler große Mengen keimfähiger Samen der umgebenden Regenwaldflora.

Die Methode kann allerdings nur dann zur Wiederherstellung von naturnahem Regenwald beitragen, wenn sich die derart platzierten Keime an diesen für sie ungünstigen Standorten auch behaupten: Trockenheit, direkte Sonneneinstrahlung und Konkurrenz von Pionierpflanzen machen ihnen hier das Leben schwer. Bisherige Aufforstungsprogramme arbeiten daher mit einer Mischung von heimischen Waldarten mit fremden Pionierspezies, die besser mit den harschen Bedingungen zurecht kommen. Die Fledermäuse lieferten aber auf jeden Fall einen wichtigen Beitrag zur Diversität: Die Samen mancher Arten keimen nur nach einer solchen Darmpassage, lassen sich daher schlecht nachzüchten und fehlen so meist in den üblichen Pflanzprojekten. (af)

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