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Globale Gesundheit: Mehr Krebserkrankungen bei jungen Menschen

Seit 1990 steigt die Anzahl der Krebsdiagnosen bei unter 50-Jährigen deutlich – und das weltweit. Ein womöglich vermeidbarer Trend, denn ein ungesunder Lebensstil gilt als Hauptursache.
Pinke, abstrakte Krebszellen vor schwarzem Hintergrund
Krebs entsteht durch Veränderungen im Erbgut von Zellen, die sich daraufhin unkontrolliert teilen. Als Risikofaktor gilt unter anderem ein ungesunder Lebensstil (Symbolbild).

Krebs ist noch immer vor allem eine Erkrankung des Alters. Dennoch ist die Zahl der Neudiagnosen bei den unter 50-Jährigen seit 1990 weltweit um fast 80 Prozent gestiegen. Das berichtet ein internationales Forscherteam unter der Leitung der University of Edinburgh und der Zhejiang University School of Medicine in Hangzhou, China.

Vorherige Studien haben bereits einen ähnlichen Trend belegt, diese bezogen sich allerdings auf einzelne Länder oder bestimmte Krebsarten. In der aktuellen Arbeit wurde das Problem erstmals auf globaler Ebene, für 29 verschiedene Krebsarten und speziell bei jüngeren Erwachsenen im Alter von 14 bis 49 Jahren untersucht. Die Gruppe um Xu Li stützte sich dabei auf die Global Burden of Disease Study 2019 mit von 1990 bis 2019 erhobenen Daten.

Demnach wurden im Jahr 2019 bei den unter 50-Jährigen 3,26 Millionen neue Krebsdiagnosen gestellt, was einem Anstieg von 79 Prozent gegenüber 1990 entspricht. Am stärksten stiegen die Neuerkrankungen von Luftröhren- und Prostatakrebs, mit jährlichen prozentualen Veränderungen von 2,28 beziehungsweise 2,23 Prozent. Die meisten Todesfälle waren bei Brust-, Luftröhren-, Lungen-, Darm- und Magenkrebs zu beklagen. Früh auftretender Leberkrebs ging hingegen jedes Jahr um schätzungsweise 2,88 Prozent zurück. Die höchsten Krebsraten unter jungen Erwachsenen gab es 2019 in Nordamerika, Australasien und Westeuropa. Personen zwischen 40 und 49 Jahren waren besonders betroffen.

Auf der Grundlage der beobachteten Trends schätzen die Forscher, dass die weltweite Zahl der Krebsneuerkrankungen und der damit verbundenen Todesfälle bis 2030 um weitere 31 beziehungsweise 21 Prozent steigen wird. Laut den Autoren kann die Entwicklung teilweise auf die zunehmenden Früherkennungsuntersuchungen in entwickelten Ländern zurückgeführt werden. Sie sehen aber vor allem einen hohen Konsum an rotem Fleisch, Alkohol und Tabak als Hauptursachen, außerdem Bewegungsmangel, Übergewicht und einen hohen Blutzuckerspiegel.

Li und seine Kollegen schlussfolgern: »Maßnahmen zur Prävention und Früherkennung sind dringend erforderlich, ebenso wie die Ermittlung optimaler Behandlungsstrategien für Krebserkrankungen im Frühstadium.« Letztere sollten möglichst einen ganzheitlichen Ansatz beinhalten, der die besonderen Bedürfnisse jüngerer Patienten berücksichtigt. Die Autoren fügen hinzu: »Es besteht ein dringender Bedarf an Partnerschaft, Zusammenarbeit und Ressourcenverteilung auf globaler Ebene, um diese Ziele zu erreichen.«

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