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Gescheiterter Klonversuch: Keine Klonmäuse aus Mäusekot

Klonforscher beherrschen ihr Metier immer besser - und kommen so auf gewagte Ideen. Nicht jedes Mal gelingt aber, was sie für möglich und nützlich halten.
Maus und Geschäft

Japanische Forscher sind vorerst daran gescheitert, lebende Mausklone aus Mäusekot zu schaffen. Die Wissenschaftler um Teruhiko Wakayama von der Universität Yamanashi berichten in »Scientific Reports« von ihren Versuchen, aus Nagerfäkalien Zellen und Zellkerne mit genetischem Material zu gewinnen, mit dem sie dann nach dem gängigen somatischen Zellkerntransfer in Empfängereizellen Embryonen produzieren wollten. Trotz kleinen Fortschritten im Laufe des Prozesses gelang es aber nicht, lebende Klone heranwachsen zu lassen.

Dies lag zunächst daran, so die Forscher, dass das Genmaterial und womöglich von der Darmwand abgetrennte Zellen im Stuhl zu sehr beschädigt werden: Aggressive chemische Substanzen wie Gallensäuren oder toxische, von Darmbakterien abgegebene Stoffe schädigen das Zellmaterial massiv. Werden solche Substanzen abgefangen oder weggepuffert und rasch Reinigungsschritte eingeleitet, so gelingt es immerhin, genug »zellähnliche Körper« aus dem Kot zu isolieren, in denen für die Weiterverwendung brauchbare Zellkerne mit Nager-DNA enthalten war. In 7 von 18 Spendereizellen lösten solche transferierten Zellkerne immerhin eine Zellteilung aus; stets stoppte nach einer Teilung dann aber die Entwicklung.

Wahrscheinlich eignet sich demnach bei Mäusen Kot nicht als Quelle für Zellkerne, die einen lebendigen Klon hervorbringen können, bedauern die Forscher. Weitere Experimente sind aber geplant. Als Ziel ihrer Mühen sehen die Wissenschaftler nicht nur experimentellen Fortschritt: Sie hoffen, mit ähnlichen Techniken vielleicht einmal bedrohte Arten retten zu können. Denn bei sehr selten gewordenen Spezies finden sich womöglich häufiger einmal Kotspuren als das Tier selbst – dann wäre es nützlich, mit einem Klonprogramm zur Rettung der Art gleich anfangen zu können, stellen sich Wakayama und Kollegen vor. Solche Programme werden allerdings von Kritikern nicht nur wegen der hohen technischen Hürden skeptisch betrachtet.

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