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Klimawandel: Die Ursache des Blobs scheint geklärt

In den letzten Jahren machte sich immer wieder eine tödliche Warmwasserblase im Pazifik breit. Die Aufheizung der Erde ist der Grund für die Blob genannte Erscheinung.
Blob genannte Warmwasserblase vor der nordwestamerikanischen Küste

Seit der Jahrtausendwende treten immer wieder verheerende Hitzewellen – Blob genannt – im nordöstlichen Pazifik vor der nordamerikanischen Westküste auf. Das bislang letzte Ereignis dauerte drei Jahre von 2019 bis 2021 und kostete zehntausende Wale, Seevögel und Robben das Leben. Ein Team um Armineh Barkhordarian von der Universität Hamburg hat dieses Phänomen untersucht. In »Nature Communications Earth and Environment« stellt es die Ursache für die sich häufenden Warmwasserblasen in der Region vor: den menschengemachten Klimawandel.

Der bis zu drei Millionen Quadratkilometer große Blob sei auf den vom Menschen verursachten Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre zurückzuführen, was extreme Hitzewellen in diesem Teil des Meeres begünstige, schreibt die Arbeitsgruppe. Bis zu sechs Grad Celsius liegen die Wassertemperaturen dann über dem langjährigen Durchschnitt, was für viele Kälte liebende Tierarten tödlich ist oder sie zur Abwanderung zwingt. Das warme Wasser begünstigt zudem giftige Algenblüten, die bei ihrem Absterben dem Wasser zusätzlich Sauerstoff entziehen und somit viele Lebewesen beeinträchtigen oder töten.

Laut der Analyse von Barkhordarian und Co liege die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Hitzewelle wie zwischen 2019 und 2021 auch ohne den Einfluss des Menschen stattgefunden hätte bei weniger als einem Prozent. Mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit ist der Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre und die dadurch ausgelöste Erderwärmung verantwortlich. Demnach stieg die Wassertemperatur im nordöstlichen Pazifik in den letzten 25 Jahren im Mittel um 0,05 Grad Celsius pro Jahr. Gleichzeitig kühlt sich die Region im Winter schwächer ab, weil sich weniger Wolken bilden, und verlängerte sich der Zeitraum mit sommerlichen Bedingungen um 37 Tage. Im Winter haben sich die Hochdruckgebiete über dem Wasser verstärkt, was die Wolkenbildung erschwert. Die ungestörte Sonneneinstrahlung kann das Meer dadurch tagsüber erwärmen. Dieser Effekt ist offensichtlich stärker als die nächtliche Wärmeabstrahlung, die ansonsten von den Wolken behindert würde.

Seit 2000 traten deshalb 31 marine Hitzewellen in diesem Teil des Ozeans auf, während es zwischen 1982 und 1999 nur neunmal zu einem Blob kam. »Häufigere und extremere Hitzewellen im Ozean belasten die Ökosysteme dramatisch. Das birgt nicht nur enorme Gefahren für die Biodiversität. Es kann auch dazu führen, dass in marinen Ökosystemen eine Schwelle überschritten wird, nach der eine Erholung nicht mehr möglich ist«, sagt Barkhordarian.

Frühere Studien hatten bereits nahegelegt, dass Ereignisse wie der Blob durch den Klimawandel 20-mal wahrscheinlicher wurden. Ähnliche Warmwasserblasen traten in den letzten Jahren auch in anderen Meeresgebieten wie dem Südpazifik oder dem Atlantik auf.

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