Direkt zum Inhalt

Nahrungskette: Stadtkojoten lieben Müll - und Hauskatzen

Kojoten sind mittlerweile auch in amerikanischen Städten weit verbreitet. Dort erschließen sie sich neue Nahrungsquellen - von Fastfood bis zur Hauskatze.
Kojote mit erbeuteter Katze

Auch wenn sie regelmäßig geschossen oder vergiftet werden: Prinzipiell haben Kojoten von uns Menschen profitiert und mittlerweile große Teile Nordamerikas erobert. Sogar inmitten von Metropolen wie New York oder Los Angeles leben sie inzwischen und haben sich an städtische Ernährungsgewohnheiten angepasst. Das zeigt eine Studie von Rachel Larson von der California State University Northridge, die sie mit ihrem Team in »PLOS ONE« publiziert hat. Die Wissenschaftler hatten dazu zahlreiche Stuhlproben der Hundeverwandten aus großstädtischen Gebieten, Vororten und vom Land untersucht sowie die Isotopenzusammensetzung von Schnurrhaaren der Tiere analysiert. Das Verhältnis bestimmter Kohlenstoffisotope darin lässt Rückschlüsse auf bestimmte Nahrungsquellen zu.

Besonderes Augenmerk galt dabei Rückständen von Mais, dessen Kohlenstoffzusammensetzung sich deutlich von kalifornischen Wildpflanzen unterscheidet. Mais bildet einen wichtigen Bestandteil der US-amerikanischen Ernährung: Menschen essen die Körner direkt, Maissirup dient als Süßungsmittel oder wird Fertiggerichten beigemengt. Und er ist ein wichtiges Viehfutter; über das Fleisch gelangt dann die typische Kohlenstoffsignatur in den menschlichen Körper oder über Abfall in den der Kojoten.

Dadurch ließen sich die Nahrungsvorlieben städtischer und vorstädtischer Kojoten eindeutig unterscheiden. Bislang hatten Biologen angenommen, dass sich beide in ähnlichem Umfang von Lebensmittelresten der Menschen ernähren. Doch die Analysen belegen jetzt das Gegenteil: Richtig urbane Kojoten ernähren sich zu zwei Dritteln von dem, was wir wegwerfen, Kojoten vom Land dagegen nur zu einem Drittel. Neben Müll spielen für die Stadttiere auch Zierfrüchte und Obstbäume sowie Katzen eine wichtige Rolle. Jeder fünfte Kothaufen wies Überreste dieser Haustiere auf – auf dem Land war es nur jeder 25.

Die Studie bestätigt damit nicht nur, dass Kojoten sehr anpassungsfähige Tiere sind, sondern auch ihren Einfluss auf die Katzenpopulationen in und um Städte und Siedlungen. Es war bereits bekannt, dass Katzen Gebiete mit Kojoten meiden und dass sich dort der Jagddruck auf Vögel und Reptilien verringert. Einen Trost für Katzenbesitzer haben die Wissenschaftler jedoch: Sie gehen davon aus, dass es sich bei den Opfern überwiegend um verwilderte Hauskatzen handelte.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.