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Im Medizinschrank: Keine Übelkeit dank Dimenhydrinat, aber high?

Wer Dimenhydrinat einnimmt, muss mit Tagesmüdigkeit, Schwindel und Konzentrationsstörungen rechnen. Gut zu wissen, dass auch ein Hausmittel gegen Übelkeit helfen kann.
Dimenhydrinat gehört zu den Antihistaminika.

Tabletten gegen Kopfweh und Magenschmerzen, Salben für Brandwunden und Sportverletzungen – eine ordentliche Hausapotheke ist umfassend ausgestattet. Doch was für Wirkstoffe stecken eigentlich in den Medikamenten? Welche Mittel helfen wirklich, was ist umstritten? Und gibt es vielleicht eine gesündere Alternative? Wir werfen regelmäßig einen Blick auf die Mittel im Medizinschrank. Dieses Mal: Dimenhydrinat.

Wie viele haben das zu Hause?

In vielen Lebenssituationen ist Dimenhydrinat nützlich: Der Wirkstoff beugt Seekrankheit vor, bekämpft während Busfahrten das flaue Gefühl und die Übelkeit bei Magen-Darm-Infekten. Entsprechend gehören Tabletten, Kaugummi-Dragees oder Tropfen mit Dimenhydrinat zu den beliebtesten frei verkäuflichen Arzneien. Rezeptfreie Magenmittel generierten 2019 insgesamt rund 350 Millionen Euro Umsatz.

Wie wirkt das und wie gut?

Dimenhydrinat gehört zu den Antihistaminika. Es blockiert im Gehirn die Rezeptoren für den Botenstoff Histamin. Das hemmt den histamininduzierten Brechreflex und hilft so gegen Übelkeit und Erbrechen. Nach der Einnahme zerfällt der Wirkstoff im Blut in seine zwei Bestandteile, Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin. Ersteres bekämpft die Übelkeit, Letzteres ist zugesetzt, um der Hauptnebenwirkung Müdigkeit entgegenzuwirken.

Die perfekte Hausapotheke

  • Hinein sollten auf jeden Fall: sterile Kompressen, Mullbinden, Verbandpäckchen und -watte. Ebenso diverse Pflaster, ein Dreiecktuch und Klammern, um Verbände festzustecken. Zudem ist es sinnvoll, eine Schere, ein Fieberthermometer, Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel parat zu haben.
  • Hilfreich sind die Regeln für erste Hilfe und eine Liste mit den wichtigsten Rufnummern (112, ärztlicher und zahnärztlicher Bereitschaftsdienst, Apothekennotdienst). In einer Notsituation vergisst man solche Nummern schnell.
  • Standardmedikamente sind Mittel gegen Herpes, Sodbrennen, Magenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung, Fieber, Halsweh, Kopfschmerzen. Ebenso ratsam: Salben, die Brand- oder Sportverletzungen lindern.
  • Verschreibungspflichtige Arzneien wie zum Beispiel Blutdruckmittel oder Opiate gehören hingegen nicht in die Box.
  • Dunkel, kühl und trocken – so ist der perfekte Ort für die Hausapotheke. Bestenfalls steht sie also im Schlafzimmer oder Flur, nicht im Bad oder in der Küche.
  • Um Kinder zu schützen, sollte die Box abschließbar sein.
  • Für was war das noch gleich? Notizen auf der Verpackung und die Beipackzettel helfen.
  • Und wichtig: Prüfen Sie mindestens einmal im Jahr, ob noch alles drin und haltbar ist.

Was sind häufige Nebenwirkungen?

Antihistaminika der ersten Generation haben den Nachteil, dass sie müde machen. Nicht bloß kurz, sondern für mehr als 24 Stunden. Wer Dimenhydrinat einnimmt, muss mit Tagesmüdigkeit, Benommenheit und Konzentrationsstörungen rechnen. Bei bis zu jedem Zehnten treten Mundtrockenheit, eine verstopfte Nase, Sehstörungen, Blasenentleerungsstörungen, Verstopfung oder ein erhöhter Augeninnendruck auf. Bei Babys kann Dimenhydrinat Krämpfe und Atemstörungen verursachen. Ärzte warnen vor Missbrauch, auch weil der Wirkstoff kombiniert mit Alkohol Halluzinationen auslöst.

Was ist die Alternative?

Gegen Übelkeit und Erbrechen gibt es weitere Antihistaminika wie Meclozin oder Doxylamin; Letzteres ist bei Schwangerschaftsübelkeit beliebt. Der Zusatz von 8-Chlortheophyllin hat laut Stiftung Warentest »keinen zusätzlichen Vorteil«, so dass ein Monopräparat mit Diphenhydramin eine Alternative ist. Als Hausmittel gegen Übelkeit gilt Ingwertee. Auch ein paar Tropfen Minzöl in lauwarmem Wasser sollen helfen.

Wann sollte man doch zum Arzt gehen?

Seekrankheit, Reiseübelkeit oder Beschwerden nach üppigem Essen verschwinden meist nach kurzer Zeit von selbst. Hält die Übelkeit länger an oder tritt häufig auf, sollten Betroffene eine Ärztin aufsuchen. Das gleiche gilt, wenn das flaue Gefühl im Magen mit Fieber oder Schweißausbrüchen einhergeht. Bei sehr starkem anhaltenden Erbrechen oder Übelkeit in Kombination mit Brustschmerzen ist der Notarzt zu rufen.

Alle Teile der Serie finden Sie auf der Sammelseite »Im Medizinschrank«.

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