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Waldbrände: Mikroben im Rauch, eine potenzielle Gefahr

In den USA und Australien waren die Waldbrände zuletzt verheerend. Wie viele Keime gelangten dabei in die Luft? Und welche? Dazu brauche es mehr Informationen, fordern Forscher.
Zehntausende Menschen flohen im November 2018 vor einem sich schnell ausbreitenden Waldbrand in Nordkalifornien.

Die Zahl der Waldbrände im Westen der USA und in Australien ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Rauch hat sich über weite Strecken verbreitet und die Luft mit Schadstoffen belastet. Recht gut erforscht ist, wie sich die verschmutzte Luft auf die Lunge und das Herz-Kreislauf-System auswirken kann. Doch eine mögliche Bedrohung wird kaum beachtet: infektiöse Mikroben. Darauf weisen die Umweltwissenschaftlerin Leda Kobziar und ihr Kollege George Thompson im Magazin »Science« hin.

Fest steht: Wenn es brennt, gelangen Kleinstlebewesen in die Luft. Zu den aerosolierten biologische Partikeln gehören Pollen, Pilze, Protozoen, Algen, Bakterien, Archaeen und Viren sowie biologischer Detritus. Bis heute gibt es aber nur sehr wenig Forschung zur Frage, welches Gesundheitsrisiko die Mikroben darstellen.

Laut Kobziar und Thompson birgt der Rauch verbrannter Wälder Bakterien und Pilze, von denen bekannt ist, dass sie die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Es gibt jedenfalls erste Hinweise darauf, dass die Raten bestimmter Pilzinfektionen in Gebieten mit erhöhter Rauchbelastung durch Waldbrände steigen.

Da schlechtes Feuermanagement und der Klimawandel die Zahl und Intensität von Waldbränden bis zum Jahr 2100 deutlich verstärken dürften, wird es in Zukunft mehr mit Mikroben bestückten Rauch geben als bislang. In Anbetracht der Tatsache sei es wichtig, die Perspektive zu erweitern, um die potenziellen Auswirkungen der mikrobiellen Fracht einzubeziehen. »Dies ist insbesondere dort relevant, wo rauchiger Himmel eher eine saisonale Norm als ein seltenes Ereignis ist«, betonen die Umweltwissenschaftler.

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