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Klimawandel: Weltweit schwinden die Gletscher

In den letzten 30 Jahren haben fast alle Gletscher weltweit an Masse und Länge eingebüßt. Das zeigte eine globale Bestandsanalyse. Nur eine Region ist davon ausgenommen.
Aletsch-Gletscher

Rund 5000 Gletscher gibt es in den Alpen, doch ihre Fläche und Dicke schrumpft dramatisch: Seit Mitte des 19. Jahrhunderts nahm ihre Bedeckung um 2700 Quadratkilometer auf nur noch 1800 Quadratkilometer ab – Tendenz weiter stark fallend. Und damit steht das Gebirge nicht allein da, wie eine globale Bestandsanalyse von Michael Zemp von der Universität Zürich und seinem Team in »Nature« zeigt. Die Glaziologen kombinierten dazu Satellitendaten mit Messungen von der Erdoberfläche für 19 000 Gletscher weltweit und konnten darüber nachvollziehen, wie sich deren Dicke in der Zeit zwischen 1961 und 2016 verändert hat.

Insgesamt verloren diese Eiszungen rund 9,6 Billionen Tonnen Eis, was die Meeresspiegel um 27 Millimeter in diesem Zeitraum ansteigen ließ. Nicht enthalten sind in dieser Kalkulation die Eisverluste der antarktischen und grönländischen Eisschilde, sondern ausschließlich Gebirgsgletscher und Eisschilde außerhalb des Südpols und Grönlands. Am stärksten schwanden die Eiszungen in Alaska und Patagonien, gefolgt von den arktischen Gebieten Kanadas und Russlands. Und stark betroffen waren auch die Alpen, die im weltweiten Vergleich wegen der relativ kleinen vergletscherten Fläche allerdings eine untergeordnete Rolle spielen. Ihr Schwund fällt jedoch mit am stärksten auf, weil sie von Millionen Menschen bewohnt oder besucht werden.

Die einzige regionale Ausnahme von diesem Trend bilden die Gletscher im Karakorum, die sogar noch im Schnitt wachsen: Stärkere Niederschläge sorgen hier dafür, dass sich mehr Eis bilden kann. Laut den Autoren hat sich ansonsten der Massenverlust während der letzten Jahrzehnte auf jetzt 335 Milliarden Tonne Eis pro Jahr beschleunigt. Gegenwärtig tragen sie damit ein Viertel bis zu einem Drittel zum gemessenen Meeresspiegelanstieg bei. Die Forscher betonen, dass es sich bei ihren Daten um reale Messungen und keine Modellierungen handelt. »Weltweit verlieren wir etwa das Dreifache des in den gesamten europäischen Alpen gespeicherten Eisvolumen – und das jedes Jahr«, fasst es Zemp zusammen.

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