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Phobie: Wie Kinder binnen weniger Stunden ihre Ängste besiegen können

Manchen Menschen bereitet der bloße Anblick eines Hundes panische Angst. Solche Phobien können wir - zumindest im zarten Alter - erstaunlich schnell loswerden, sagen Psychologen.
Kleiner Junge streichelt großen Hund

Ängste gehören zum Erwachsenwerden dazu. Doch etwa fünf Prozent aller Kinder leiden an einer spezifischen Phobie, zum Beispiel starker Furcht vor bestimmten Tieren oder vor Blut. Diese Störung lässt sich offenbar häufig in einer einzigen längeren Therapiesitzung erfolgreich behandeln, wie eine Übersichtsarbeit darlegt.

Die Psychologen um Thompson Davis von der Louisiana State University beschreiben dabei das »one-session treatment«, eine Behandlung in nur einer bis zu drei Stunden dauernden Sitzung. Davor steht lediglich eine rund 45-minütige Erhebung der genauen Ängste, Gedanken und Einschränkungen im Alltag, unter denen der junge Patient leidet.

Während der Sitzung erfolgen die Behandlungsschritte, die sonst über eine längere Therapie verteilt sind, auf einmal: So werden die Patienten über Phobien aufgeklärt und die Befürchtungen diskutiert, die sie mit dem Auslöser der Furcht verbinden. Anschließend erfolgt eine Desensibilisierung: Die Kinder setzen sich dabei immer stärker solchen Reizen aus, die sie ängstigen. Bei einer Hundephobie etwa könnten sie zuerst nur das Bellen eines Tiers anhören und später einen Hund streicheln. Ob und in welchem Tempo das geschieht, bestimmen die Kinder selbst.

Es gebe seit ungefähr 20 Jahren Belege für die Wirksamkeit dieses Vorgehens, schreiben die Forscher. Die Fallzahlen der einzelnen Studien seien zwar klein, doch bereits mehrere Übersichtsarbeiten hätten positive Effekte aufgezeigt. Auch wenn weitere psychische Erkrankungen vorliegen, welche die Behandlung erschweren, ist das Vorgehen oft erfolgreich.

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