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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Armoracia rusticana

Armoracia rusticana Ph. Gärtn.
(syn. Armoracia sativa, Cardamine armoracia, Cochlearia armoracia, Cochlearia rusticana, Cochlearia sisymbrioides, Nasturtium armoracia, Raphanis magna, Roripa armoracia, Roripa rusticana); Meerrettich (syn. Kren).
Fam.: Brassicaceae (Cruciferae).
Heim.: im Wolga-Don-Gebiet, in Europa vielfach verwildert, Kulturen innerhalb der gemäßigten Zonen.
Droge: Armoraciae radix (syn. Armoraciae radix recens, Armoraciae rusticanae radix, Radix Armoraciae, Radix Armoraciae recens); Meerrettichwurzel (syn. Kren, Krenwurzel, Pfefferwurzel), die frische oder getrocknete, im Frühling oder Herbst geerntete Wurzel. Inh.: Frische Wurzel enthält bis zu 0,32 % die Glucosinolate Gluconasturtiin und Sinigrin, aus denen beim Trocknungsprozeß durch enzymatische Spaltung ein äther. Öl (0,6-0,8 %) gebildet wird, das bis zu 90 % aus Allylsenföl vgl. Formel und bis zu 15 % aus Phenylethylsenföl bestehen kann. Weitere Bestandteile sind Ascorbinsäure (ca. 0,6 %) und Vitamin B1 (500 μg/100 g). Anw.: innerlich als Bestandteil entsprechender Phytopharmaka bei grippalen Infekten, bes. Katarrhen der Atemwege und bei Infekten der ableitenden Harnwege. Äußerlich bei leichten Muskelschmerzen sowie bei Bronchitiden. Kontraindiziert ist die Einnahme bei Magen oder Darmgeschwüren sowie bei Nierenleiden. Zur Einahme werden für die Droge als Tagesdosis etwa 20 g frische Wurzel empfohlen.
Hom.: Armoracia-Meerrettich HAB34; der frische Wurzelstock. Anw.-Geb.: Augenentzündungen, Entzündungen der oberen Luftwege sowie Oberbauchkoliken.
Histor.: Die wissenschaftliche Bezeichnung ist lateinischen Ursprungs. So geht der Gattungsname Armoracia auf armoracius, d.h. am Meere wachsend, zurück, was auch im deutschen Namen Meerrettich beibehalten wird, während der Artname rusticus das ländliche, einfache ausdrückt. Die Pflanze gelangte im frühen Mittelalter aus Südosteuropa nach Mitteleuropa, fand auch bei Hildegard von Bingen und in den späteren Kräuterbüchern Erwähnung und diente sowohl als Küchengewürz wie auch als Mittel gegen Skorbut, Gelbsucht und Erkrankungen der Atmungsorgane. Vorsichtig ins Ohr geträufelter Saft der Droge wurde gegen Geschwüre im Ohr empfohlen.



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