Direkt zum Inhalt

Lexikon der Ernährung: Geflügel(fleisch)

Geflügel(fleisch), E poultry, Fleisch von Schlachtgeflügel (Hausgeflügel, Tab. 1; im Gegensatz zu Federwild, Wild).
Die Aufzucht von Mastgeflügel erfolgt ausschließlich in Bodenhaltung. Das Futter besteht hauptsächlich aus Getreide und Getreideprodukten, pflanzlichen und tierischen Fetten und Sojaschrot. Fischmehl wird kaum noch verwendet. Die Verwendung von leistungsfördernden Substanzen ist gesetzlich geregelt, Hormoneinsatz ist verboten. Die Qualitätseinteilung in die Handelsklassen A und B wird nach festen Kriterien (Fleischansatz, Verletzungen, Gefrierbrand, Federkiele u. ä.) durchgeführt. Die Vermarktung erfolgt in den drei sog. Angebotszuständen „Frisch oder gekühlt“, „Gefroren“ (Kerntemperatur mind. –12 °C) und „Tiefgefroren“ (Kerntemperatur mind. –18°C).
Der Geflügelfleischverzehr lag 1998 in Deutschland bei 14,5 kg pro Person und Jahr (Gesamtfleischverzehr: 60,0 kg) und zeigt deutlich steigende Tendenz.
Der ernährungsphysiologische Wert entspricht weitgehend dem von Fleisch. Der Fettgehalt variiert stark je nach Geflügelart. Das Geflügelfett befindet sich überwiegend unter der Haut und im Bauchraum, während das reine Muskelfleisch bei allen Geflügelarten fettarm ist. Dadurch liegt der Fettgehalt im verzehrfertigen Produkt unter dem des rohen Geflügels und kann durch die Art der Zubereitung wesentlich beeinflusst werden. Geflügelfett zeichnet sich durch einen im Vergleich zu den anderen Schlachttieren höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren aus (Tab. 2).
Geflügel kann mit Salmonellen infiziert sein. Bei der Schlachtung und Verarbeitung (z. B. maschinelles Rupfen, Tauchkühlung), können Keime von einem auf das andere Tier übertragen werden. Erkrankungen beim Menschen lassen sich jedoch durch richtige Kühlung, Hygiene bei der Verarbeitung in der Küche und ausreichendes Garen vermeiden.

Geflügel(fleisch): Tab. 1. Warenangebot.

HausgeflügelBesonderheiten
Hähnchen 

vor der Geschlechtsreife geschlachtete Haushühner (12–15 Wochen alt, 800–1300 g), unabhängig vom Geschlechtdas Fleisch ist zart und eignet sich gut zum Braten

Suppenhuhn

 

Legehennen, meist nach 12–15 Legemonaten (1000–2000 g)das Fleisch ist fest, aber nicht zäh, und wohlschmeckendmuss recht lange bei niedriger Temperatur gekocht werden, damit es weich wird

Kapaun

 

junger, gemästeter, kastrierter Hahn (1,5–2 kg)das Fleisch ist überwiegend weich, saftig und wohlschmeckend

Stubenküken

 

6–8 Wochen altes, ca. 500 g schweres Hühnerkükenein ganzes Küken entspricht einer Portionältere, höchstens 10 Wochen alte Tiere werden Doppelküken genannt

Ente (z.B. Pekingente)

 

junge Enten (Brustbein noch nicht vollständig verknöchert) wiegen 1,5–2,0 kg, Enten 1,8–2,5 kggehört zu den fettreichen Geflügelarten

Barbarieente, Flugente

 

zeichnet sich durch kräftige Flügelmuskulatur (hoher Brustfleischanteil) und geringeren Fettanteil ausErpel sind schwerer als Enten und werden, da sie erst relativ spät Brustfleisch ansetzen, auch später geschlachtetBratgewicht bei Enten 1,6 kg, bei Erpeln 3 kg

Truthahn / Pute

 

Lebendgewichte bis zu 12 kg (Hähne) bzw. 20 kg (Hennen) junge Puten (Brustbein nicht verknöchert) wiegen 3–6 kg (Bratgewicht)ältere, schwere Tiere werden meist in Form von Teilstücken verkauft oder zu Fleischprodukten verarbeitet

Gans

 

junge Gänse oder Frühmastgänse (Brustbein noch nicht verknöchert) wiegen 2–4 kg, Gänse 4–7 kgdie fettreichste Geflügelart, aus überschüssigem Fett kann Schmalz hergestellt werden

Perlhuhn

 

stammt aus West- und ZentralafrikaErzeugerländer in Europa sind v. a. Frankreich und Italienzartes Fleisch mit leichtem WildgeschmackBratgewicht 100–1300 g

Wachtel

 

einziger Zugvogel unter den Hühnervögeln, als Wildform in Europa jedoch kaum noch zu findenwird hauptsächlich in Frankreich und Norditalien zur Fleischerzeugung gehaltenschlachtreife Hennen wiegen 170–190 g, Hähne 150–165 g

Taube

 

Erzeugerländer in Europa sind v.a. Belgien, Frankreich, Italien und Ungarndas Bratgewicht liegt meist bei 300–400 g

Geflügel(fleisch): Tab. 2. Zusammensetzung (100g Lebensmittel).

Lebensmittel

Energie
[kcal]
Eiweiß
[g]
Fett
[g]
Kohlenhydrate
[g]
Cholesterin
[mg]
Eisen
[mg]
Zink
[mg]
Vitamin
B1
[mg]
Vitamin
B2
[mg]
Nicotinsäure
[mg]
Brathähnchen16619,99,60,0990,71,00,080,169,3
Ente22718,117,20,0802,51,80,300,235,9
Gans34215,731,00,0861,91,30,120,269,7
Perlhuhn15123,46,40,0751,51,10,080,1611,3
Pute15122,46,80,0751,52,10,080,1411,0
Suppenhuhn25718,520,30,0751,51,10,060,1712,6
Taube16920,99,50,01101,51,70,100,2810,5
Wachtel11022,42,30,0444,52,70,130,1713,3

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.