Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Kognition: Ein Sinn für das Nichts

Unser Gehirn ist darauf spezialisiert, Dinge blitzschnell wahrzunehmen – ob Hindernisse, Feinde oder Nahrung. Doch wie registriert es die Abwesenheit von etwas? Forscher suchen nach dem neuronalen Kode für das Nichts.
Ein Mann betrachtet Gemälde, auf denen nichts zu sehen ist.

Im Behandlungszimmer steht eine Schale mit Gummibärchen. Lina ist begeistert. Die Kinderärztin fordert das knapp dreijährige Mädchen auf, eines davon herauszunehmen und auf den Tisch zu legen. Routiniert folgt die Kleine der Anweisung. "Kannst du auch zwei Gummibärchen abzählen?" Wieder greift Lina in die Schale und fischt ein Duo heraus. "Und weißt du auch, wie viel null sind?" Das Mädchen blickt seine Mutter fragend an und spielt verlegen mit den bunten Weingummis. Nach weiteren Tests kreuzt die Ärztin in dem gelben Vorsorgeheft das Kästchen "altersgemäß entwickelt" an.

Denn Linas Ratlosigkeit gegenüber der Zahl Null ist völlig normal. Zwar lernen Kinder schon sehr früh, mit Zahlen umzugehen – sogar Säuglinge können bereits 50 Stunden nach der Geburt die ungefähre Anzahl an Objekten und Tönen unterscheiden. Doch die Null stellt einen Sonderfall dar. Leere Mengen besitzen keine zählbaren Elemente und sind für kleine Kinder daher nur schwer vorstellbar. Einjährige verstehen zwar, dass Objekte verschwinden können. Allerdings begreifen sie ­deren Abwesenheit noch nicht als etwas Bedeutsames oder gar als festes Merkmal – wie es einer leeren Menge oder der Zahl Null eigen ist ...

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – Eine Theorie von allem: Lassen sich Quantenphysik und Schwerkraft vereinen?

Lassen sich Quantenphysik und Schwerkraft vereinen? In der aktuellen Ausgabe der PMT haben wir Beiträge für Sie zusammengestellt, in denen Forscherinnen und Forscher über die Ergebnisse ihrer Suche nach einer fundamentalen Theorie unserer Welt berichten. Entstanden ist eine erkenntnisreiche Sammlung an Beiträgen über die Quantennatur der Raumzeit, denkbaren Experimenten zum Nachweis von Gravitonen, Schwarzen Löchern, der Theorie der Quantengravitation, teleparalleler Gravitation und vielem mehr. Lesen Sie, welche Fortschritte es in den letzten Jahren gab, die Gesetze der Quantenwelt mit den geometrischen Konzepten von Raum und Zeit zu vereinigen, und welche Hürden dabei noch zu überwinden sind.

Spektrum der Wissenschaft – Innerer Dialog – Wie Kopf und Körper miteinander kommunizieren

Über ein fein abgestimmtes System aus neuronalen Netzwerken via hormonelle Steuerung bis hin zu zellulären Dialogen stehen Kopf und Körper in ständigem Austausch. Denn wie in jeder funktionierenden Gesellschaft gilt auch hier: Ohne Kommunikation geht nichts. Dieser innere Austausch ist ebenso komplex wie der soziale – und er läuft rund um die Uhr, meist, ohne dass wir ihn bewusst wahrnehmen. Er spielt auch eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit.

Spektrum - Die Woche – Bei Dauerstress lässt das Gehirn den Körper altern

Stress macht nicht nur müde – das Gehirn lässt den Körper bei Dauerstress auch schneller altern. In »Die Woche« erfahren Sie, wie das Gehirn als »Alterungsmanager« fungiert, warum Pinguine einst lange Schnäbel hatten und welche Risiken die versenktee Atommüllfässer im Atlantik bergen.

  • Quellen

Merten, K., Nieder, A.: Active Encoding of Decisions about Stimulus Absence in Primate Prefrontal Cortex Neurons. In: PNAS 109, S. 6289–6294, 2012

Nieder, A.: Representing Something out of Nothing: The Dawning of Zero. In: Trends in Cognitive Science 20, S. 830–842, 2016

Ramirez-Cardenas, A. et al.: Neuronal Representation of Numerosity Zero in the Primate Parieto-Frontal Number Network. In: Current Biology 26, S. 1285–1294, 2016

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.