Insektensterben: Beunruhigender Sinkflug
Etliche wissenschaftliche Studien warnen schon lange vor massiven Verlusten in der Pflanzen- und Tierwelt. Doch nur wenige von ihnen schaffen es, weltweit in die Schlagzeilen zu geraten. Zu diesen seltenen Ausnahmen zählt ein im Oktober 2017 veröffentlichter Beitrag, der über einen Rückgang der Biomasse fliegender Insekten um drei Viertel vor allem in Naturschutzgebieten Nordwestdeutschlands berichtete. Renommierte Fachzeitschriften wie »Nature« oder »Science« griffen die Studie auf, so dass sich schließlich auch Umweltschützer und Politiker darauf beriefen.
Die unter Federführung des niederländischen Ökologen Caspar Hallmann von der Radboud-Universität in Nimwegen erschienene Arbeit wird meist als »Krefelder Studie« bezeichnet, da sie auf Daten des Biologen Martin Sorg und seiner Kollegen vom Entomologischen Verein Krefeld aufbaut. Die Krefelder Insektenkundler sind Koautoren dieser bahnbrechenden Publikation und hatten bereits 2013 erste Ergebnisse veröffentlicht. Seit 1989 hatten sie an zahlreichen Standorten vor allem in Nordrhein-Westfalen so genannte Malaise-Fallen aufgebaut. Die nach dem schwedischen Entomologen René Malaise (1892–1978) benannten zeltartigen Aufbauten sind so konstruiert, dass Insekten an einem Ende hineinfliegen, am anderen aber nicht mehr herauskommen. Sie bewegen sich darin dem Licht entgegen nach oben und landen dort in einem Behälter, wo sie in Alkohol konserviert werden. Die Fallen erfassen somit standardisiert Fluginsekten wie Fliegen, Mücken, Bienen, Wespen und Schmetterlinge …
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