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Mikrobiologie: Wissenschaft im Internet: Keine Angst vor Mikroben im Netz

Im Internet sind die Kleinstlebewesen auf den ersten Blick alle ganz nett. Nach den Krankheitserregern müsste man etwas länger suchen.


Es ist ganz hilfreich, dass wir mikroskopisch kleine Lebewesen nicht mit bloßem Auge erkennen können. Vielleicht bekämen wir Angstzustände, wenn wir – gesund und frisch gewaschen – nur unsere Haut und unsere Schleimhäute betrachten würden. Auf jeden Fall würden wir uns nie wieder allein fühlen. Tausende von Kleinstlebewesen fühlen sich rundum wohl auf und in uns.

Das Internet gestattet einen Blick aus sicherer Entfernung. Unter http://www.ang.kfunigraz.ac.at/~hinghofe/Mikroben.htm zeigt der Physiologe Helmut G. Hinghofer-Szalkay, wie sympathisch das Zusammenleben mit den Mikroben sein kann. Wir dienen ihnen als Lebensraum; sie helfen uns bei der Nahrungsverwertung und vertreiben ihre weniger sympathischen Artgenossen.

Die Website http://www.icbm.de/pmbio/Grundlagen-der-Mikrobiologie/fragen/fragant.htm, die vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg betrieben wird, verpackt wertvolle Information in die Form eines Frage- und Antwort-Spiels, das sich durchaus als Prüfungsvorbereitung eignet. Was ist der Gegenstand der Mikrobiologie? Alles, was aufgrund seiner Größe nur mit dem Mikroskop auszumachen ist. Bakterien, Pilze und Einzeller zählen dazu, aber auch Viren und Prionen.

Während die Oldenburger Wissenschaftler nur die Theorie beleuchten, legt die Seite http://commtechlab.msu.edu der Michigan State University mehr Wert auf das Praktische. Ein Lernprogramm für mikrobiologische Ökologie (http://commtechlab.msu.edu/sites/dlc-me/) schickt einen auf eine Entdeckungstour durch die Welt der Mikroorganismen. Mit einigen Mausklicks gelangt man zu schönen Fotoreihen, witzigen Artikeln und zu einem eigens für Mikroben eingerichteten Zoo (http://commtechlab.msu.edu/sites/dlc-me/zoo/index.html). Eine kuriose Idee: Mikroorganismen würden auch ohne Zoo prächtig gedeihen; aber die Metapher ist hilfreich. So gewährt uns im Tierpavillon ein Rind einen Blick in sein Innerstes: den Pansen, wo viele an der Nahrungszersetzung beteiligte Einzeller in Aufnahmen mit einem Raster-Elektronenmikroskop zu bestaunen sind. Mitten im Zoo liegt die Snackbar, wo Lactobacillus, Saccharomyces und andere bei der Herstellung von Bier, Brot und Joghurt helfen.

Interessante Bilder und viele Einzelheiten zur Lebensmittelproduktion gibt es bei einem Spaziergang durch den "Mikrobiologischen Garten" zu entdecken. Auf www.mikrobiologischer-garten.de/ will der Paläomikrobiologe Heribert Cypionka von der Universität Oldenburg die fast unendliche Welt der Mikroben vor dem Betrachter ausbreiten. Erst im Februar dieses Jahres eröffnet und noch im Ausbau befindlich, steckt der virtuelle Garten schon jetzt voller Überraschungen. Die leicht verständlichen Beiträge, Berichte und Fotos laden jeden zum Verweilen ein, der in einen der bisher 23 Themenbereiche klickt. Ein Schwerpunkt liegt auf den im Wasser lebenden Mikroorganismen. Sogar die Bewegungsspuren mikroskopisch kleiner Kieselalgen am Meeresboden sowie die Laufspuren begeißelter Bakterien gibt es zu entdecken (unter "Diatomeen" bzw. "Wie Bakterien schwimmen").

Einige Mikroorganismen verfügen über eine Art Leuchtkraft und dienen, eingelagert in größere Organismen, diesen zur Kommunikation. Taucht man ins Meer oder unter www.biobay.com ins Internet, erstrahlen Tausende in ihrem eigenen Glanz.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 8 / 2003, Seite 91
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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