Direkt zum Inhalt

Beobachtungstipps: Planetenkette am Abendhimmel

Jupiter, Saturn und Venus bilden im Dezember am Abend eine auffällige Planetenkette, zu der sich für die letzten Abende des Jahres der flinke Merkur gesellt. Am Morgenhimmel begegnet währenddessen Mars seinem Gegenspieler.
Der sonnennächste Planet

Merkur lässt sich zum Jahresausklang am Abendhimmel blicken. Er erscheint etwa ab dem 25. Dezember in der Dämmerung tief über dem Südwesthorizont und gewinnt bis zum 31. Dezember leicht an Höhe: Am Silvesterabend finden man den –0,7 mag hellen Planeten um 17:06 Uhr MEZ, wenn die Sonne sechs Grad unter den Horizont gesunken ist und die bürgerliche Dämmerung endet, 4,5 Grad hoch am Himmel. Ein Fernglas hilft bei der Suche – und die Venus, welche (wiederum am Silvesterabend) 6,2 Grad nordwestlich und damit parallel zum Horizont rechts steht.

Venus beendet das Jahr 2021 als Abendstern, doch wie schon seit dem Frühjahr erreicht sie keine besonders markanten Höhen: Anfang bis Mitte des Monats findet man sie bei Ende der bürgerlichen Dämmerung (16:58 Uhr MEZ am 1. Dezember, 17:06 Uhr am Monatsletzten) knapp zwölf Grad über dem südwestlichen Horizont; zum Monatsende sind es nur noch fünf Grad. Ihre lange Abendsichtbarkeit nähert sich ihrem Ende: Venus bewegt sich auf die Erde zu, ihrer unteren Konjunktion entgegen. Ihr Winkeldurchmesser nimmt daher zu, und zwar im Monatslauf von 39 auf 60 Bogensekunden. Ihre von der Erde sichtbare Lichtphase reduziert sich entsprechend von 28 Prozent auf nur noch 2,6 Prozent am Silvesterabend. Die abnehmende Lichtphase wird von der größeren Fläche des Venusscheibchens teilweise kompensiert: Die Helligkeit sinkt nur leicht von –4,7 auf –4,3 mag. Die niedrige Horizonthöhe macht eine Teleskopbeobachtung nach Sonnenuntergang schwierig. Vom 6. auf den 7. Dezember passiert der zunehmende Mond die Venus südlich (siehe »Abendstern, Gasgiganten und Mond«).

Mars lässt sich sehr früh am Morgen als 1,6 mag helles Sternchen zu Beginn der Dämmerung aufspüren. Bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung (07:19 Uhr MEZ am 1. Dezember, am 31. 20 Minuten später) steht er am Monatsersten gute sieben, am Silvestermorgen bereits neun Grad über dem Südosthorizont. In der letzten Dezemberwoche passiert Mars in etwa 4,5 Grad Abstand den etwa gleich gefärbten, aber mit 1,1 mag derzeit helleren Antares im Skorpion. Die vergleichbaren Rottöne von Mars und Antares waren namensgebend: »Ant-Ares« bedeutet soviel wie »Gegen-Mars«. Am Morgen des 31. Dezember gesellt sich die abnehmende Mondsichel zum Duo, sie steht etwa sieben Grad westlich von Mars (siehe »Mond, Mars, Antares«).

Mond, Mars, Antares | Einen interessanten Anblick mit drei hellen Objekten verspricht der letzte Tag des Jahres am Morgen.

Jupiter ist nach Sonnenuntergang hoch im Süden, im Monatslauf eher im Südwesten, als auffallender, 2,2 mag heller Planet zu sehen. Seine Sichtbarkeitsperiode endet: Am 1. Dezember geht der Riesenplanet um 22:23 Uhr MEZ unter, am Silvesterabend bereits um 20:53 Uhr. Damit bleiben zum Jahresende höchstens rund drei Stunden, um den Planeten, seine Monde und seine Atmosphäre im Teleskop zu betrachten. Der zunehmende Mond steht am Abend des 9. Dezember rund sechs Grad südöstlich von Jupiter (siehe »Abendstern, Gasgiganten und Mond«).

Abendstern, Gasgiganten und Mond | In der Zeit von 7. bis 9. Dezember scharwenzeln am Abend gleich drei Planeten um den Mond. Das Schauspiel ereignet sich in Horizontnähe bei Blickrichtung Südwest.

Saturn verschwindet am 1. Dezember um 20:52 Uhr MEZ von der Himmelsbühne, am 31. Dezember bereits um 19:09 Uhr. Auch der Ringplanet nimmt damit Abschied: Für eine Beobachtung des Planeten bleiben zu Beginn des Monats etwa drei, am Jahresende nur noch eine Stunde Zeit, und das auch nur bei recht geringer Horizonthöhe. Saturn ist das mittlere und mit 0,7 mag lichtschwächste Glied der Dreierkette aus Jupiter, Saturn und Venus, die den Dezemberabendhimmel schmückt. Der Mond passiert Saturn vom 7. auf den 8. Dezember südlich.

Uranus ist, 5,7 mag hell, in klaren, mondlosen Nächten gerade eben mit bloßem Auge im Sternbild Widder, etwa elf Grad südöstlich des 2,0 mag hellen Sterns Alpha Arietis (α Ari) zu sehen. Im Teleskop erscheint er bei höheren Vergrößerungen als 3,7 Bogensekunden großes, blassgrünes Scheibchen. Am 1. Dezember kulminiert der Planet um 22:14 Uhr MEZ und geht um 05:34 Uhr unter. Bis zum 31. Dezember verfrühen sich diese Zeiten auf 20:13 beziehungsweise 03:32 Uhr.

Neptun befindet sich im Sternbild Wassermann, an der Grenze zu den Fischen. Er ist 7,8 mag hell und damit nur mit Fernglas oder Teleskop zu sehen. Der nächstgelegene hellere Stern ist nach wie vor der 4,2 mag helle Phi Aquari (φ Aqr); Neptun steht etwa drei Grad nordöstlich. Am 1. Dezember passiert die im Teleskop 2,3 Bogensekunden große Neptunscheibe um 19:03 Uhr MEZ den Meridian. Neptun wird zum Objekt der ersten Nachthälfte; am Silvesterabend geht der ferne Planet um 22:46 Uhr unter.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.