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Sicher helfen: Wie hilft man bei einem Sonnenstich?

An heißen Tagen steigt die Gefahr für einen Sonnenstich, der sich mit Kopfschmerzen und Übelkeit ankündigt. Geht er in einen Hitzschlag über, droht Lebensgefahr. Wie man Betroffenen helfen kann, kurz erklärt.
Frau steht an einem Strand in der Sonne, sieht erschöpft aus und fasst sich an den Kopf.
Meistens ist ein Sonnenstich nicht lebensbedrohlich. Er kann jedoch einem gefährlichen Hitzschlag ähneln oder in diesen übergehen.

Achtung: Dieser Text bietet lediglich einen Überblick über Erste-Hilfe-Maßnahmen. Er ersetzt keinen Erste-Hilfe-Kurs. Kursangebote bieten unter anderem das Deutsche Rote Kreuz, die Malteser, die Johanniter, der Arbeiter-Samariter-Bund und auch viele private Ausbildungsstellen in ganz Deutschland an.

Sie verbringen einen Tag am See. Während Sie im Schatten liegen, schauen Sie Ihrer Freundin zu, die in der Mittagssonne Volleyball spielt. Als sie nach einiger Zeit zurückkommt, ist sie ganz rot im Gesicht. Sie klagt über Kopfschmerzen und muss sich setzen, weil ihr schwindelig ist.

Was ist los?

Ihre Freundin hat vermutlich einen Sonnenstich. Dabei werden das Hirngewebe und die umgebenden Hirnhäute durch die Hitze gereizt. Der Körper reagiert mit einer Entzündungsreaktion. Die Körpertemperatur steigt dabei auf bis zu 40 Grad Celsius an. Besonders Kleinkinder und ältere Menschen sind gefährdet: Sie können ihren Wärmehaushalt nicht so gut regulieren und reagieren empfindlicher auf Hitze und Sonneneinstrahlung. Ebenso erleiden Personen mit wenigen oder dünnen Haaren auf dem Kopf eher einen Sonnenstich. Ein Risiko für hitzebedingte Gesundheitsprobleme besteht besonders an heißen Tagen mit Temperaturen von 30 Grad Celsius und mehr. Im Jahr 2022 fielen in Deutschland gemittelt über die gesamte Fläche 17,3 Tage in diese Kategorie. Die Tendenz ist seit Jahren steigend.

Meistens ist ein Sonnenstich nicht lebensbedrohlich. Er kann jedoch einem gefährlichen Hitzschlag ähneln oder in diesen übergehen. Von einem Hitzschlag spricht man bei einem Anstieg der Körpertemperatur auf mehr als 40 Grad Celsius: Der Körper schafft es nicht mehr, die Temperatur ausreichend zu regulieren. Der klassische Hitzschlag betrifft Menschen, die sich länger in hohen Umgebungstemperaturen aufhalten. Vor allem Ältere mit starkem Übergewicht oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Kinder sind gefährdet. Ebenso kann übermäßige körperliche Anstrengung einen Hitzschlag auslösen. Diese Form betrifft insbesondere junge, gesunde Menschen, die sich überschätzen. In beiden Fällen überhitzt der Körper innerhalb von kurzer Zeit bis hin zu einigen Tagen.

Hitzeschäden

Große Hitze belastet unseren Körper sehr. Ein solcher Hitzeschaden ist unterschiedlich stark ausgeprägt und kann verschiedene Formen annehmen, die gleichzeitig auftreten oder in einen Hitzschlag übergehen können: Bei einem Hitzekollaps wird man kurzzeitig bewusstlos, weil die Blutgefäße sich auf Grund der Wärme weiten und der Körper den Blutdruck weniger gut anpassen kann. Dann hilft es, sich auf den Rücken zu legen, die Beine hochzulegen und ausreichend zu trinken.

Wer bei hohen Temperaturen körperlich aktiv ist und viel schwitzt, kann einen Hitzekrampf entwickeln. Der Grund ist ein Salzmangel, der durch eine hohe Flüssigkeitszufuhr mit bloßem Wasser verstärkt wird. Vor allem in den Händen, Waden, Füßen, Oberschenkeln und Armen zieht sich die Muskulatur stark zusammen. Dann ist Ruhe angesagt, kombiniert mit salzhaltigen Nahrungsmitteln und Getränken wie speziellen Sportgetränken. Bei sehr starken Krämpfen muss die Flüssigkeit über die Vene gegeben werden. Der Wasser- und Salzmangel bringt außerdem den Kreislauf durcheinander. Eine Hitzeerschöpfung ist die Folge: Sie geht unter anderem mit Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen einher. Womöglich ist der Blutdruck niedrig und die Herzfrequenz erhöht. Die Körpertemperatur liegt aber im Gegensatz zum Hitzschlag unter 40 Grad. Die Erste-Hilfe-Maßnahmen entsprechen denen eines Sonnenstichs.

Ist die Haut eine längere Zeit den UV-B-Strahlen der Sonne ausgesetzt, nimmt ihre obere Schicht Schaden. Die Folge ist ein Sonnenbrand. Die Haut entzündet sich lokal und wird nach vier bis zwölf Stunden rot, heiß, schmerzhaft und juckt. Dann sollte man die Sonne meiden und die betroffene Stelle mit fließendem Leitungswasser oder nassen, sauberen Tüchern kühlen. Ebenso können einige parfümfreie Gels oder Cremes helfen. Tiefgekühlte Kühlpacks sind jedoch nicht zu empfehlen, weil sie die Haut zusätzlich schädigen könnten. Außerdem sollte man genug trinken, weil der Körper über die verletzte Hautstelle Flüssigkeit verliert. Bilden sich Blasen oder stellen sich Symptome eines Sonnenstichs ein, ist ein Arztbesuch nötig. Insbesondere bei Kindern sollte ein Sonnenbrand mit Blasen immer ärztlich abgeklärt werden.

Warum ist das gefährlich?

Menschen mit einem Sonnenstich berichten über Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen; zum Teil ist ihr Nacken steif, so dass sie den Kopf nur unter Schmerzen beugen können. Meist sind sie rot im Gesicht. Die Symptome klingen normalerweise nach spätestens 48 Stunden ab. In seltenen, schweren Fällen werden die Betroffenen orientierungslos und verwirrt, bekommen einen epileptischen Krampfanfall oder entwickeln Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Dann kann sich eine gefährliche Wassereinlagerung im Gehirn bilden, ein Hirnödem. Diese Symptome können auch Anzeichen eines Hitzschlags sein. Zusätzlich bekommen die Betroffenen Probleme, ihre Bewegungen zu koordinieren. Im Verlauf sinkt ihr Blutdruck gefährlich ab und das kann bis zum Kreislaufschock führen. Die Haut ist trocken und heiß und verfärbt sich gräulich, Atmung und Puls sind beschleunigt. Im schlimmsten Fall versagen die Organe. Es besteht Lebensgefahr. Die Prognose hängt von der Ursache des Hitzschlags ab sowie davon, wie lange und wie stark die Person überhitzt ist. In seltenen Fällen bleiben nach der Genesung neurologische Schäden wie Lähmungen.

Wie kann man helfen?

Vermutet man einen Sonnenstich oder einen Hitzschlag, bringt man die Person in eine schattige, kühle Umgebung und legt oder setzt sie mit erhöhtem Oberkörper hin. Außerdem zieht man ihre dicke Kleidung aus oder lockert sie und kühlt ihren Kopf und Nacken mit feuchten, aber nicht eiskalten Umschlägen oder Tüchern. Körperliche Anstrengung soll vermieden werden. Nur wenn sie bei klarem Bewusstsein ist, gibt man ihr Flüssigkeiten wie Wasser, Fruchtsaftschorle oder Früchtetee zu trinken. Hat die Person Kreislaufschwierigkeiten oder ist benommen, wird sie auf den Rücken gelegt und ihre Füße hochgelagert. Bei leichten Beschwerden, die sich nach kurzer Zeit bessern, kann auf einen Arztbesuch verzichtet werden. Ältere oder Kinder sollten bei vermutetem Sonnenstich aber lieber medizinisch untersucht werden. Anders sieht es bei Bewusstlosigkeit aus oder, wenn die Symptome schlimmer werden: Dann ruft man sofort den Rettungsdienst 112, denn es könnte sich um einen Hitzschlag handeln, einen medizinischen Notfall. In diesem Fall kühlt man die Person zusätzlich am ganzen Körper und bringt sie bei Bewusstlosigkeit, aber normaler Atmung in eine stabile Seitenlage. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte kontrolliert man regelmäßig Atmung und Bewusstsein. Atmet sie nicht normal, startet man sofort die Wiederbelebungsmaßnahmen.

Wie geht es weiter?

Die eintreffenden Rettungskräfte kontrollieren Bewusstsein, Atmung und Kreislauffunktionen der Person und beginnen gegebenenfalls zu reanimieren. Wenn nötig, geben sie Sauerstoff über eine Nasenbrille oder eine Atemmaske oder beatmen den oder die Betroffene über einen Schlauch im Hals. Liegt die Körpertemperatur über 40 Grad Celsius, beginnen sie sofort, die Person mit kühlenden Umschlägen herunterzukühlen. Außerdem geben sie ihr Flüssigkeit und Elektrolyte über die Venen. Dann folgt zügig der Transport in ein Krankenhaus. In der Klinik wird die Person mit Eisbeuteln, durch Wasserbäder oder Ventilatoren gekühlt. Das Ziel ist, die Temperatur etwa alle zehn Minuten um mindestens ein Grad Celsius zu senken, bis sie bei 38 bis 39 Grad Celsius liegt. Fieber senkende Medikamente wie Paracetamol oder Aspirin sind wirkungslos und können im schlimmsten Fall Komplikationen wie Leberfunktionsstörungen und Gerinnungsstörungen verstärken. Die Person wird auf der Intensivstation überwacht und erhält Flüssigkeit über die Venen. Die weitere Behandlung hängt davon ab, ob Komplikationen wie ein Organversagen, ein Hirnödem oder schwere Störungen des Salzhaushaltes auftreten.

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