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Bemannte Raumfahrt: Zweiter Startversuch für SpaceX-Astronauten zur ISS

Auf ein Neues: Mit SpaceX sollen Astronauten wieder von amerikanischem Boden ins All fliegen. Am Samstag um 21.22 Uhr soll der Start im zweiten Versuch gelingen.
SpaceX'»Crew Dragon« an Bord einer Falcon-9-Rakete auf dem Weltraumbahnhhof Cape Canaveral in Florida.

Alle technischen Werte sahen gut aus, die Astronauten waren bereit für ihren Flug ins All. Doch der erste Teststart ist vergangenen Mittwoch am Wetter gescheitert. Nun sollen diesen Samstag erstmals seit knapp einem Jahrzehnt wieder Astronauten von den USA aus zur Raumstation ISS abheben. Um 21.22 Uhr MESZ sollen die US-Raumfahrer Robert Behnken und Douglas Hurley mit einer »Falcon 9«-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus in einer »Crew Dragon«-Raumkapsel zur Internationalen Raumstation starten. Einen Tag später sollen sie an der ISS andocken und rund einen Monat bleiben.

Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht über die Hintergründe und Ziele der Mission.

Weltweit wird der Start mit Spannung erwartet – allerdings sind auch diesmal die Wetteraussichten nicht besonders gut. Obwohl die Modelle für Samstag eine Verbesserung der Bedingungen um den Startkomplex 39A im Kennedy Space Center der Nasa in Florida zeigen, überwachen die Teams weiterhin das Wetter. Falls der Test erneut verschoben werden müsste, wäre ein weiterer Versuch am Sonntag möglich.

Der erste Versuch am Mittwoch war wegen schlechter Wetterbedingungen rund eine Viertelstunde vor dem Start abgebrochen worden. Über Cape Canaveral waren dunkle Wolken zu sehen gewesen und es hatte immer wieder leicht geregnet, zudem gab es die Sorge vor Blitzen.

Die Vorbereitungen und den Start will »Nasa TV« hier live übertragen:

© NASA
NASA TV

Es handelt sich um den letzten Flugtest für den vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX entwickelten »Crew Dragon« und das erste Mal, dass ein privater Anbieter im Auftrag der Nasa Astronauten befördert. SpaceX wurde vom Unternehmer Elon Musk gegründet und hat bislang nur Fracht zur ISS transportiert.

Wegen der Corona-Pandemie ist der Zugang zu dem Gelände des Weltraumbahnhofs im US-Bundesstaat Florida stark eingeschränkt. US-Präsident Donald Trump hat seine Teilnahme am Start am Samstag aber angekündigt.

Das Commercial Crew Programm, Anfang 2010 vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama in die Wege geleitet, ist ein völlig neuer Ansatz in Amerikas astronautischer Raumfahrt: Statt wie bislang eigene Raumfahrzeuge zu entwickeln, zu besitzen und zu betreiben, will die US-Weltraumagentur NASA künftig nur noch Kunde sein – und zwar »ein Kunde unter vielen in einem robusten kommerziellen Markt«, wie es NASA-Chef Jim Bridenstine formuliert. Um das zu erreichen, hat die Behörde zwei Raumfahrtunternehmen, SpaceX und Boeing, damit beauftragt, nach deren eigenen Ideen ein Raumschiff für den Transport von Astronautinnen und Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS zu bauen. Als Anschubfinanzierung erhielt SpaceX für die Crew-Dragon-Kapsel knapp drei Milliarden Euro. Boeing bekam sogar 4,4 Milliarden Euro, liegt mit seiner Starliner-Kapsel auf Grund technischer Probleme allerdings zurück. Die NASA erhofft sich von dem Programm deutlich niedrigere Flugpreise. Kosteten Flüge im Spaceshuttle pro Raumfahrer noch gut 150 Millionen Euro, rechnet die NASA für Flüge in SpaceX-Kapseln mit Ausgaben von lediglich 60 Millionen Euro.

Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronauten mit der Raumfähre «Atlantis» zur ISS geflogen. Eigene Flüge aus den USA zur ISS sollten dann eigentlich schon ab 2017 wieder möglich sein. Doch die Technologieentwicklung erwies sich als schwieriger als gedacht, es gab zwischenzeitlich Probleme mit der Finanzierung und auch wegen US-Präsident Donald Trump wurde das Projekt immer weiter aufgeschoben.(dpa/asw)

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