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Mit Verschwörungsgläubigen reden

Eine Journalistin widmet sich dem Reiz und den rhetorischen Kniffen von Verschwörungserzählungen und liefert konkrete Tipps für eine wertebasierte Kommunikation.

Wie kann ich mit meinem guten Freund im Gespräch bleiben, der vor einer Weltverschwörung durch Bill Gates warnt? Wie diskutiere ich mit meiner Schwester, die mehr Angst vor einer Impfung als vor einer Corona-Infektion hat? Die österreichische Journalistin Ingrid Brodnig versucht, Hilfestellung zu solchen Fragen zu liefern. Sie plädiert in »Einspruch!« in erster Linie dafür, beim Diskutieren nicht auf der Ebene der Fakten zu verharren, sondern die Motive hinter dem Verschwörungsglauben zu verstehen. Sie möchte aufzeigen, wie kommunikative Abwehrmechanismen funktionieren und welche rhetorischen Tricks es gibt, unlogische Argumente und Halbwahrheiten einleuchtend klingen zu lassen. Gleichzeitig vermittelt sie Gesprächstaktiken, um diesen Kniffen wirkungsvoll zu begegnen.

Menschen sind faktenresistent

Das Buch behandelt den Reiz von Verschwörungserzählungen und die Strategien, mit denen sie verteidigt werden. Was macht den Glauben an geheime Machenschaften so attraktiv? Warum ist es so schwierig, in einer Diskussion darüber rational und gelassen zu bleiben? Es ist Ingrid Brodnig ein Anliegen, zu zeigen, wie faktenresistent Menschen sind. Und warum sie bevorzugt Informationen aufnehmen, die ihre eigene Sichtweise bestätigen und dagegensprechende Fakten ausblenden und umdeuten.

Die Autorin verdeutlicht, wie man Logikfehler beim Gegenüber bemerken und ansprechen kann, und stellt potenziell erfolgreiche Gesprächsstrategien und Diskussionsformen vor, zum Beispiel die wertebasierte Kommunikation. Sie versucht zu zeigen, wie man den eigenen Standpunkt klarmachen und rote Linien betonen kann, ohne dabei selbst herablassend oder gar ausfällig zu werden.

Fake Experts erkennen

Ihre Ausführungen verdeutlicht die Autorin mit Zusammenfassungen und kleinen Grafiken, die für noch mehr Anschaulichkeit und Struktur sorgen. Ihr Schreibstil ist erfrischend, die Optik ansprechend und hochwertig. Eine Besonderheit ist die Liste der Warnsignale, die auf unseriöse Informationen hindeuten. Sie soll Leserinnen und Leser helfen, seriöse Stimmen von »Fake Experts« zu unterscheiden.

Das Buch eignet sich auf jeden Fall als kompakter Einstieg ins Thema und kann auch gut verschenkt werden. Gleichzeitig formuliert es Leitlinien, die in Kontroversen Schritt für Schritt Orientierung bieten. So soll es Menschen Sicherheit geben und dabei helfen, in einen fruchtbaren Dialog mit Verschwörungsgläubigen zu treten.

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