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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Rhus-Arten

Rhus-Arten
(syn. Toxicodendron-Arten)

Fam.: Anacardiaceae.

Rhus aromatica Ait. (syn. Rhus canadensis, R. suaveolens, Schmaltzia aromatica, Lobadium aromaticum, Turpinia aromatica); Duftender Sumach (syn. Aromatischer Sumach, Gewürzsumach, Stinkbusch, Süßer Sumach, Wohlriechender Sumach).
Vork.: atlantisches Nordamerika von Quebec bis Florida.
Droge: Rhois aromaticae radicis cortex (syn. Cortex Rhois aromaticae radicis); Gewürzsumachrinde (syn. Stinkbuschwurzelrinde, Sumachwurzelrinde); die getrocknete Wurzelrinde. Inh.: Fettsäuren, u.a. Arachin-, Behen- und Myristinsäure, Triterpene, Sterole, u.a. β-Sterol, Spuren von äther. Öl. Flavonoide, Gerbstoffe (ca. 8 %) und Phenylglykoside, u.a. Orcin-β-D-glucosid. Anw.: volkstümlich bei Blasen- und Nierenerkrankungen, Bettnässen und Gebärmutterblutungen.
Hom.: Rhus aromatica HAB 34; die frische Wurzelrinde. Anw.-Geb.: Blasenschwäche.
Histor.: Der Gattungsname Rhus ist vom griechischen rhéein (fließen) abgeleitet, als Hinweis auf die saftige Rinde. Die Bezeichnung Sumach wird mit Sumachi, einer Landschaft am Kaspischen Meer, in Beziehung gebracht, wo Sumacharten in großem Maße kultiviert wurden.

Rhus chinensis Mill. (syn. Rhus semialata); Gallensumach.
Vork.: Ostasien, China, Japan.
Droge: Gallae chinenses et japonicae; Chinesische und japanische Gallen, die Wucherungen, die von der Blattlaus Melaphis chinensis (syn. Aphis chinensis, A. sinensis, Schlechtendalia sinensis) an den Zweigspitzen und Blattstielen verursacht werden (Gallen). Inh.: Tannin (ca. 80 %), Gallussäure, Fett, Harz. Anw.: Adstringens.

Rhus coriaria L. (syn. Toxicodendron coriaria); Gerberstrauch (syn. Gerbersumach, Sizilianischer Sumach).
Vork.: Mittelmeergebiete, in Italien, Spanien, Afghanistan und im Iran auch kultiviert.
Droge: Rhus-coriaria-Blätter (syn. Italienischer Sumach, Sizilianischer Sumach), die in den Monaten Mai, Juni und August gepflückten und getrockneten Blätter. Inh.: Gerbstoffe (21-28 %), insbes. Gallotannine; freie und veresterte Gallussäure, m-Digallussäure. Ellagsäure; Flavonoide. Anw.: in der Volksheilkunde bei Fieber und Durchfällen; in der Technik als Gerbmaterial zur Herstellung hellen Leders aus Ziegenhäuten (Saffianleder) und Schaffellen (Korduane oder Maroquins).

Rhus glabra L. (syn. Rhus canadense, R. carolinianum, R. elegans, R. hypselodendron, R. laevicaulis, R. viridiflora, Schmaltzia glabra, Toxicodendron glabrum); Glatter Sumach (syn. Kahler Sumach, Scharlachsumach).
Vork.: Nordamerika.
Droge: Rhus-glabra-Früchte (syn. Rhois fructus), die getrockneten Früchte. Inh.: neben Reservestoffen (Eiweiß, Fett und Stärke) bes. Tanningerbstoffe. Anw.: volkstümlich, meist als Gurgelmittel, bei Halsbeschwerden.
Hom.: Rhus glabra HAB 34; die frische Stamm- und Zweigrinde. Anw.-Geb.: Verdauungsschwäche, Entzündungen der Mundhöhle.

Rhus radicans L. (syn. Toxicodendron vulgare, Toxicodendron radicans); Kletternder Sumach (syn. Rankender Sumach).
Vork.: Nordamerika.
Droge: Toxicodendron, die Blätter und Stengel. Inh.: Urushiole (Brenzcatechinderivate mit C15- und C17-Seitenketten in 3-Stellung). Anw.: volkstümlich bei Rhus-Dermatitis in Form der verdünnten Tinktur. Geg.: bei allergischen Erscheinungen muß die Behandlung sofort abgebrochen werden. Auch eine Behandlung zusammen mit anderen Arzneien ist zu vermeiden.
Hom.: Rhus radicans HAB 34, die frische Wurzel. Anw.-Geb.: juckende Hautkrankheiten, Nervenschmerzen, rheumatische Beschwerden, grippale Infekte.

Rhus semialata J.A. Murray (syn. Rhus chinensis, R. javanica, R. osbeckii); Chinesischer Sumachbaum (syn. Gallensumach).
Vork.: gemäßigtes und subtropisches Asien, bes. Japan, Taiwan, Korea, China; in Europa und den USA als Ziergehölz kultiviert.
Droge: Galla rhois (syn. Gallae chinenses); Rhus-semialata-Gallen (syn. Chinagallen, Chinesische Gallen, Sumachgallen, Zackengallen), die durch den Stich verschiedener Blattläuse, hauptsächlich Melaphis chinensis, an den Blättern, Blattstielen und Knospen erzeugten Gallen. Inh.: Gerbstoffe (bis zu 78 %), v.a. homologe und isomere Gallotannine mit Penta- und Undecagalloylglucosen als Hauptkomponenten. Anw.: Ausgangspunkt für die Gewinnung von Tannin (Gerbstoffe). In der chinesischen Volksheilkunde innerlich bei Husten und Auswurf, chronischem Durchfall und Dysenterie, Nachtschweiß und Diabetes sowie äußerlich bei Hämorrhoiden, Verletzungen und Blutungen.

Rhus toxicodendron L. (syn. Rhus humilis, R. quercifolia, R. verrucosa, Toxicodendron pubescens, T. quercifolium, T. toxicarum, T. toxicodendron); Giftbaum (syn. Gift-Efeu, Gift-Sumach, Sumachbaum, Wurzel-Sumach).
Vork.: Nordamerika, in Deutschland in Botanischen Gärten.
Droge: Toxicodendri folium (syn. Folia Rhois toxicodendri, Folia Toxicodendri, Herba Rhois toxicodendri); Giftsumachblätter (syn. Giftbaumblätter, Giftiger Efeu), die getrockneten, nach der Blütezeit im Juli und August gesammelten Blätter. Inh.: Urushiole vgl. Formel, Gerbstoffe, Flavonderivate. Wirk.: Urushiole gehören zu den stärksten Kontaktallergenen, die zur sog. Rhus-Dermatitis führen. Daher führt die Berührung der Pflanze, insbes. der Kontakt mit dem enthaltenen Milchsaft, zu gefährlichen Entzündungen, für die bereits Mengen von 1 μg Urushiol genügen.
Hom.: Rhus toxicodendron HAB 34, die frischen Blätter. Anw.-Geb.: juckende Hautkrankheiten, Entzündungen der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes, Entzündungen der Augen, Nervenschmerzen, rheumatische Beschwerden, Muskelschmerzen, Angst-, Unruhe- und Verstimmungszustände.
Histor.: Bezüglich des Gattungsnamens siehe Rhus aromatica. Der Artname toxicodendron ist aus dem griechischen toxikon (Pfeilgift) und dendron (Baum) gebildet und bezeichnet den Strauch bzw. Baum als giftig. In früheren Zeiten galten Grundstücke, in deren Gärten der Strauch wuchs, als verhext und fanden keine Käufer.



Rhus typhina L. (syn. Datisca hirta, Rhus canadense, R. gracilis, R. hirta, R. typhia, R. viridiflora, Schmaltzia hirta, Toxicodendron typhinium); Amerikanischer Sumach (syn. Essigbaum, Hirschkolbensumach), vgl. Abbildung.
Vork.: heimisch in Nordostamerika, in Mittel- und Südeuropa als Zierbaum kultiviert.
Droge: Rhus-typhina-Blätter (syn. Amerikanischer Sumach, Kanadischer Sumach, Virginischer Sumach). Inh.: Gerbstoffe (13-25 %), v.a. Gallotannine; Flavonoide; Triterpene, wie Allobetulin, β-Amyrin, Campesterol, Lupeol, α-Amyrin und β-Sitosterol. Anw.: in der Volksheilkunde; die Früchte werden in Nordamerika zur Essigbereitung genutzt; außerdem als Mittel gegen Blattläuse sowie als Gerb- und Färbematerial.



Rhus typhina, Essigbaum

Rhus venenata DC. (syn. Rhus vernix, R. vernicifera), Japanischer Lackbaum.
Vork.: Nordamerika.
Inhaltsstoffe s. Rhus radicans.
Hom.: Rhus venenata HAB 34, zu gleichen Teilen frische Rinde und frische Blätter. Anw.-Geb.: Erkrankungen der Haut und des Magen-Darm-Traktes.

Rhus vernix L. (syn. Toxicodendron vernix, Rhus vernicifera); Giftesche (syn. Giftsumach).
Vork.: Nordamerika.
Hom.: Rhus vernix HAB 34, gleiche Teile frischer Rinde und frischer Blätter. Anw.-Geb.: entzündliche Hauterkrankungen, Durchfall.

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