Direkt zum Inhalt

Lexikon der Mathematik: autoregressiver Prozeß

AR(p)-Prozeß, ein stochastischer Prozeß (X(t))tT mit diskretem Zeitbereich T = {…, −1, 0, 1, …}, der der Gleichung

\begin{eqnarray}X(t)=\displaystyle \sum _{k=1}^{p}{a}_{k}X(t-k)+\varepsilon (t)\end{eqnarray}

genügt. Dabei sind die Koeffizienten ak, für k = 1, …, p reelle Zahlen mit ap ≠ 0, und (ϵ(t))tT eine Folge unkorrelierter Zufallsgrößen mit dem Erwartungswert E(ϵ(t)) = 0 und der Varianz V(ϵ(t)) = σϵ2 für alle t ϵ T. Die Zahl p heißt Ordnung des autoregressiven Prozesses (genauer spricht man hier auch von einem autoregressiven Prozeß der Ordnung p).

(X(t))tT ist im weiteren Sinne stationär, falls alle komplexen Nullstellen des Polynoms

\begin{eqnarray}P(z)=1+\displaystyle \sum _{k=1}^{p}{a}_{k}{z}^{k}\end{eqnarray}

außerhalb des Einheitskreises liegen. In diesem Fall lassen sich die Autokovarianzen aus den sogenannten Yule-Walker-Gleichungen bestimmen:

\begin{eqnarray}\sigma (0)=\displaystyle \sum _{k=1}^{p}\sigma (k)+{\sigma }_{\varepsilon }^{2}\\ \sigma (k)=\sigma (-k)=\displaystyle \sum _{j=1}^{p}\sigma (k-j),k=1,2,\mathrm{..},\end{eqnarray}

und für die Spektraldichte ergibt sich:

\begin{eqnarray}f(\lambda )=\frac{{\sigma }_{\varepsilon }^{2}}{2\pi }|1+\displaystyle \sum _{k=1}^{p}{a}_{k}{e}^{i\lambda k}{|}^{-2},-\pi \le \lambda \lt \pi.\end{eqnarray}

Jeder im weiteren Sinne stationäre autoregressive Prozeß läßt sich als Moving-Average-Prozeß unendlicher Ordnung (Prozeß der gleitenden Mittel) darstellen.

Autoregressive Prozesse werden in der Zeitreihenanalyse zur Modellierung stochastischer zeitabhängiger Vorgänge angewendet.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.