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Gesundheitsrisiko: 83 Prozent der Deutschen sind zu oft der Chemikalie BPA ausgesetzt

Bisphenol A kommt in zahllosen Alltagsprodukten vor, etwa in Konservendosen. Laut einer Studie haben fast alle Europäer bedenklich hohe Konzentrationen der Chemikalie im Körper.
Geöffnete Konservendosen
Menschen nehmen Bisphenol A hauptsächlich mit der Nahrung auf, weil es etwa in der Innenbeschichtung von Konservendosen enthalten ist. Aber auch Luft, Staub oder Wasser sind mögliche Quellen.

Rund 83 Prozent der deutschen Bevölkerung sind der Chemikalie Bisphenol A (BPA) in Mengen ausgesetzt, die als gesundheitlich bedenklich gelten. Das geht aus Daten hervor, die die Europäische Umweltagentur (EEA) jetzt vorgestellt hat. Eine EU-Studie habe gezeigt, dass in drei der insgesamt elf untersuchten Länder sogar alle Teilnehmer BPA-Mengen oberhalb des als unbedenklich geltenden Grenzwertes aufwiesen. Das sind Frankreich, Portugal und Luxemburg.

Bisphenol A ist eine synthetische Chemikalie, die in vielen Kunststoffprodukten enthalten ist – darunter wiederverwendbare Wasserflaschen, Spielzeug, Thermopapier und die Innenbeschichtung von Konservendosen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommt BPA auch in Smartphones oder DVDs vor. Menschen nehmen die Substanz demnach hauptsächlich mit der Nahrung auf, aber auch Luft, Staub oder Wasser sind mögliche Quellen.

Die Belastung der Bevölkerung liegt der EEA zufolge weit über akzeptablen Sicherheitswerten. Dies stelle ein potenzielles Gesundheitsrisiko für Millionen Menschen dar, teilte die Agentur mit. Schon in geringen Mengen könne die Chemikalie das Immunsystem schwächen, zudem könne es zu verringerter Fruchtbarkeit und allergischen Hautreaktionen kommen.

Von den insgesamt 2756 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern wiesen je nach Land 71 bis 100 Prozent der Untersuchten im Urin BPA-Mengen oberhalb des Grenzwerts auf. Die gemeldeten Werte seien Untergrenzen, es bestehe sogar die Möglichkeit, dass in allen elf Ländern 100 Prozent der Teilnehmer über den als sicher geltenden Grenzwerten lägen. Dies werfe erhebliche gesundheitliche Bedenken für die breite EU-Bevölkerung auf.

Leena Ylä-Mononen, Direktorin der Umweltagentur mit Sitz in Kopenhagen, schrieb in einer Mitteilung: »Wir müssen die Ergebnisse dieser Forschung ernst nehmen und auf EU-Ebene mehr Maßnahmen ergreifen, um die Exposition gegenüber Chemikalien zu begrenzen, die ein Risiko für die Gesundheit der Europäer darstellen.« BPA sei ein Gesundheitsrisiko, das weiter verbreitet ist als bisher angenommen.

Die Mitteilung der EEA basiert auf Daten einer EU-Studie zum Human-Biomonitoring. Diese sammelte von Januar 2017 bis Juni 2022 europaweit Daten zur Belastung der Bevölkerung mit Chemikalien und zu den damit verbundenen Auswirkungen auf die Gesundheit. (dpa/kmh)

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