Mysteriöse Himmelsphänomene: UFOs, was ist wirklich dran?

In der Frühgeschichte der Menschheit wurden mitunter Schicksale ganzer Völker von besonderen Himmelsphänomenen, etwa dem Erscheinen von Kometen, abhängig gemacht. Ohne viele Ablenkungen, wie die heutige Lichtverschmutzung, waren Menschen wesentlich unmittelbarer den himmlischen Schauspielen, besonders in der Nacht, ausgesetzt, und sahen vielleicht Kometen, Meteore oder Nordlichter, die sie nur im Kontext ihrer jeweiligen Zeit und Weltanschauung deuten konnten. Manchmal waren sie verängstigt. Sie trafen sich dann am Lagerfeuer und erzählten sich Geschichten über diese geheimnisvollen Phänomene. Und das ist nichts Schlechtes.
Albert Einstein sagte einst: »Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege zu wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen.« Manche wurden durch das Geheimnisvolle motiviert, sich mehr mit den Phänomenen am Himmel zu beschäftigen, und wollten verstehen, was da oben passiert. Damit haben sie zum Fortschritt der Wissenschaft und der Menschheit beigetragen.
Haben wir es mit den Himmelsphänomenen, die man gemeinhin als unbekannte Flugobjekte (UFOs) kennt, mit etwas zu tun, was Ähnliches bewirken könnte? Ist es möglich, dass dahinter tatsächlich mehr steckt als nur konventionelle Phänomene, Einbildung und Spinnerei? Und, falls ja, welche Auswirkungen könnte das haben?
Stigmatisierung der UFO-Forschung
Die englische Bezeichnung »Unidentified Flying Object« (UFO) hat sich nach einer Sichtung des Privatpiloten Kenneth Arnold im Jahr 1947, bei der er von unidentifizierten Flugobjekten berichtete, eingebürgert. Auch waren es seine Schilderungen, die zur sprichwörtlichen »fliegenden Untertasse« (englisch: flying saucer) führten, wobei er in Interviews missverstanden wurde. Diese Beobachtung markiert gewissermaßen den Beginn der modernen UFO-Ära. In den darauffolgenden Jahren nahmen die Berichte über UFOs zwar zu, mit der Zeit wurde das Thema jedoch gleichzeitig so stigmatisiert, dass eine ernsthafte wissenschaftliche Auseinandersetzung fast unmöglich wurde. Menschen, die über UFOs berichteten, wurden belächelt oder sogar diskriminiert. Wissenschaftler, die sich in dieser aufgeheizten Atmosphäre für das Thema interessierten, oder Piloten, die etwas Auffälliges sahen, mussten um ihre Karriere fürchten, weshalb das Thema meistens lieber ignoriert wurde – ganz zu schweigen von geförderten Forschungsprojekten zum Thema UFOs.
Das Zusammenspiel einiger wichtiger Faktoren hat fast von Anfang an erheblich zu dem Stigma beigetragen:
• Oft nur phänomenologische Beschreibung und Nichtreproduzierbarkeit der Fälle
• Unvorhersagbarkeit und Kurzzeitigkeit der Erscheinungen
• Mangel an objektiven Daten
• Teilweise außerordentlich hohe Merkwürdigkeit der Fälle
• Staatliche Sicherheitsinteressen und damit verbundene Informations- und Desinformationspolitik, bedingt und verstärkt durch den Kalten Krieg
• Betrugsfälle
• Umgang der Medien mit dem Thema
Die Stigmatisierung hat durch die verschiedenen Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren eine sich selbst verstärkende Eigendynamik entwickelt und das Thema für die Wissenschaft praktisch zum Tabu gemacht. Eine ernsthafte und offene Untersuchung des Themas wurde damit für viele beinah unmöglich. Die Schlussfolgerungen des so genannten Condon-Berichts, einer vom US-Verteidigungsministerium an die University of Colorado beauftragten Studie unter der Leitung des Physikers Edward U. Condon, wonach keine wissenschaftlich auswertbaren Erkenntnisse durch das Studium von UFOs zu erwarten seien, brachten im Jahr 1968 für lange Zeit das endgültige Aus für das Thema in der Wissenschaft. Trotzdem wurden weltweit teils öffentlich bekannte, teils geheime staatliche Aktivitäten zur Sammlung und Auswertung von UFO-Berichten weiterhin durchgeführt, wie Anfang der 2000er Jahre freigegebene Informationen aus Ländern wie Großbritannien, Kanada, Dänemark, Brasilien, Chile und Peru zeigen. Eines der bekanntesten Projekte ist das »Project Blue Book« der US-Luftwaffe, das von 1952 bis 1969 lief und im Jahr 1970 eingestellt wurde. Die Absicht hinter diesem Projekt war allerdings mehr die Aufklärung von Sichtungen mit konventionellen Erklärungen, als der Sache auf den Grund zu gehen. Für diesen Zweck wurde zunächst J. Allen Hynek, ein US-amerikanischer Astronom, als Projektberater eingesetzt. Später hat Hynek allerdings seine Meinung geändert und versuchte, das Thema wissenschaftlich zu erforschen.
Die offizielle Antwort auf die Frage »Gibt es UFOs?« im Sinne von etwas wirklich Unbekanntem war allerdings stets ein definitives »Nein«.
Paradigmenwechsel im Jahr 2021
Erst nach einem Bericht der »New York Times« (NYT) über ein UFO-Programm des Pentagons im Jahr 2017 wurde das Thema wieder aktuell. Die NYT hat damit hauptsächlich publik gemacht, dass weiterhin an UFOs gearbeitet wurde. Der eigentliche Paradigmenwechsel im Umgang mit dem Thema fand allerdings erst vier Jahre später statt: Im Juni 2021 veröffentlichte nämlich das US-amerikanische Office of the Director of National Intelligence (DNI) hochoffiziell und nach wie vor öffentlich zugänglich einen Bericht mit dem Titel »Preliminary Assessment: Unidentified Aerial Phenomena« (auf Deutsch: »Vorläufige Bewertung: Unidentifizierte Luftphänomene«) (siehe »Eine Akte macht Furore«). Das Brisante: Darin wurde die Existenz von Objekten oder Phänomenen im Luftraum, deren Ursache nicht geklärt werden kann, bestätigt. Es wird in der Zusammenfassung festgehalten, dass die meisten Fälle, die untersucht wurden, vermutlich tatsächlich auf physische Objekte zurückzuführen sind, da verschiedenartige Sensoren bei deren Beobachtung involviert waren. In dem neunseitigen Bericht wurde die Bezeichnung »UFO« durch den Terminus »Unidentified Aerial Phenomena« (UAP) ersetzt. Der Wechsel erfolgte einerseits, um von dem stigmatisierten Begriff »UFO« wegzukommen, und andererseits, um der Tatsache gerecht zu werden, dass Anomalien nicht unbedingt immer physische Objekte darstellen. Später wurde die Bezeichnung nochmals angepasst und erweitert. Sie lautet heute »Unidentified Anomalous Phenomena«, um zusätzlich der Tatsache Rechnung zu tragen, dass die Phänomene nicht nur im Luftraum (»aerial«), sondern teilweise auch unter Wasser oder im Weltraum vorkommen.
Die Antwort der US-Regierung auf die über 75 Jahre alte Frage »Gibt es UFOs?« war also plötzlich sinngemäß: »Ja, aber wir wissen nicht, was dahintersteckt.« Es ist darin sogar ein Bedauern der Stigmatisierung herauszulesen, welche die wissenschaftliche Untersuchung erschwert. Dies war eine Sensation und in der Tat ein Paradigmenwechsel. Plötzlich durfte das Thema ernst genommen werden.
Der Bericht löste eine Kettenreaktion aus. So fanden zum Beispiel mehrere, scheinbar sehr ernst gemeinte Kongressanhörungen statt, zuletzt im November 2024. Es wurde im Jahr 2022 eine eigene US-Behörde mit dem Namen »All-domain Anomaly Resolution Office« (AARO) gegründet. Die NASA führte außerdem ihre eigene unabhängige UAP-Studie durch und ernannte im Jahr 2023 sogar einen Direktor für das Thema UAP. In ihrer am 14. September 2023 veröffentlichten Studie »Unidentified Anomalous Phenomena – Independent Study Team Report« kommt die NASA zu dem Schluss, dass es – im Gegensatz zum Condon-Bericht – notwendig ist, hochwertige, kalibrierte Daten zu dem Phänomen zu sammeln und diese zu untersuchen, um die Ursachen zu erforschen. Im öffentlichen Teil der Kongressanhörungen hat auch die AARO über ihre Erkenntnisse und die Statistiken zu den Vorfällen sowie die typischen Charakteristika der UAPs berichtet (siehe »Eine Statistik zu UAP-Phänomenen«).
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der zum Teil stärker betont wird, ist die Flugsicherheit. Auch im DNI-Bericht wird auf Grund einer nicht zu ignorierenden Anzahl von Interaktionen des internationalen Flugverkehrs mit UAPs ausdrücklich die Besorgnis um die Flugsicherheit thematisiert. Wörtlich heißt es: »UAP clearly pose a safety of flight issue and may pose a challenge to U.S. national security« (auf Deutsch: »UAPs stellen in der Tat ein Problem für die Flugsicherheit dar. Sie könnten auch ein Problem für die nationale Sicherheit der USA sein.«).
Für eine Aufsehen erregende Berichterstattung in den Medien und weitere offizielle Kongressanhörungen sorgten im Jahr 2023 schließlich die Behauptungen von David Grusch. Der US-Luftwaffenoffizier und Geheimdienstmitarbeiter äußerte sich zu geheimen Aktivitäten der US-Regierung hinsichtlich Aufbewahrung und Untersuchung von Artefakten nichtmenschlichen Ursprungs. Beweise dafür konnten jedoch nicht vorgelegt werden.
Schon nach dieser sehr kurzen Einführung ahnt man, dass wir es hier mit einem sehr komplexen, vielschichtigen und schwierigen Thema zu tun haben, das sich in einem für die Wissenschaft sehr schwer zugänglichen Umfeld abspielt.
Dennoch weckt das Thema wegen der hier beschriebenen Entwicklungen nun auch in akademischen Kreisen weltweit zunehmend Interesse. Immer häufiger finden Untersuchungen, Workshops und Konferenzen zu dem Thema UAP in all seinen Aspekten statt. Fälle aus den vergangenen Jahrzehnten werden teilweise in neuem Licht betrachtet und analysiert. Es ist auch zu beobachten, dass die Stigmatisierung des Themas in den Medien abnimmt und immer öfter ernsthaft darüber berichtet wird.
Eine Frage drängt sich in diesem Kontext unwillkürlich auf: Wenn das Thema UFO/UAP bisher über 70 Jahre staatlich geleugnet und in der Öffentlichkeit belächelt wurde, aber die Existenz von UFOs/UAPs – möglicherweise in einer Art Hilflosigkeit – jetzt anscheinend doch offiziell anerkannt wird, welche anderen Aspekte von dem ungeklärten Rest bekannter Fälle sind noch zutreffend?
Es stellen sich außerdem weitere wichtige Fragen für jeden, der sich mit dem Thema ernsthaft auseinandersetzen will und den Mut dazu hat – beispielsweise diese: Wie kann man mit einem Thema wissenschaftlich umgehen, das möglichweise stark mit Sicherheitsinteressen verknüpft ist und gewaltige Umwälzungen in Gesellschaft, Politik und Religion auslösen könnte? Sollte es vielleicht besser weiterhin komplett ignoriert werden? Einen Hinweis darauf könnten die Betrachtung und die Lehren aus Themen bieten, die in der Vergangenheit für ähnliche Kontroversen gesorgt haben und sorgen, wie zum Beispiel Kern- und Gentechnik oder aktuell Künstliche Intelligenz. Diese Aspekte sind ein wichtiges Thema für sich, sollen in diesem Artikel, bis auf eine Empfehlung am Ende, allerdings nicht weiter vertieft werden, um den Überblick nicht zu verlieren.
Was sind UAPs genau,
und was macht sie so interessant?
Wie schon die Bezeichnung andeutet, ist – abgesehen von leicht zu erklärenden Ursachen, etwa Drohnen, Flugzeuge, Satelliten, astronomische Objekte – die Ursache für die UAPs nicht bekannt. Für einen sehr kleinen Teil der Fälle ist es daher bisher nicht möglich festzustellen, was UAPs sind, um sie im Detail zu beschreiben. Stattdessen können wir einige der typischen Charakteristika, über die oft berichtet wird, zusammenstellen.
Es sind Merkmale, die in unterschiedlichen Varianten mal mehr, mal weniger gehäuft zusammen auftreten und mal besser, mal schlechter dokumentiert werden konnten. Sie basieren auf Berichten von verschiedenen Vorfällen seit den Anfängen der Berichterstattung über UFOs in den 1940er Jahren. Die Fälle werden umso interessanter, je mehr ungewöhnliche Aspekte (englisch: high strangeness) gleichzeitig auftreten und gut dokumentiert sind (englisch: high confidence). Fälle, in denen ein bekanntes Phänomen oder Objekt als Ursache in Frage kommt, spielen dabei keine Rolle oder werden zuvor bereits gefiltert und nicht weiterverfolgt. Die folgende Liste ist eine Zusammenfassung, auch wenn sie sicherlich nicht alle Aspekte nennt:
• Extreme Beschleunigung und/oder Geschwindigkeiten, die mit bekannter Technologie nicht zu erklären sind
• Abrupte Flugmanöver, plötzliches Anhalten aus hoher Geschwindigkeit und schneller Start aus dem Stand
• Kein Überschallknall, trotz sehr hoher Geschwindigkeit
• Teilweise plötzliches Auftauchen und Verschwinden ohne erkennbaren An- oder Abflug
• Komplett geräuschloser Schwebeflug oder nur leises Summen trotz unmittelbarer Nähe
• Keine erkennbaren Antriebs- oder Steuerungselemente trotz sichtbarer Ausdehnung des Objekts/Phänomens von 5 bis 20 Metern, manchmal aus einer geringen Beobachtungsentfernung von weniger als 100 Metern (im Gegensatz zu kleinen Lichtpunkten am Himmel)
• Unterschiedliche Formen und Farben, meist oval, rundlich oder kugelförmig und hell leuchtend, aber auch dunkle oder metallisch aussehende andere Formen wie Zylinder oder Dreiecke, teilweise leicht durchsichtig
• Manchmal unscharfe Konturen, scheinbare Verformung während der Beobachtung und/oder Abtrennung oder Wiedervereinigung von Teilen
• Oft intensives Glühen in unterschiedlichen Farben
• Keine überhöhte Wärmesignatur eines möglichen Antriebs bei Beobachtung mit Infrarotkameras
• Manchmal elektromagnetische Störungen auf die Umgebung wie auf Funk, Kompass oder Bordinstrumente in Flugzeugen und Autos
• Selten physikalische Einwirkungen auf die Umgebung wie Spuren am Boden
• Teilweise Transmediumfähigkeit, das heißt ein Übergang der Bewegung zwischen Wasser, Luftraum und Weltraum
• Manchmal Erwecken des Eindrucks eines absichtlichen intelligenten Verhaltens oder Reaktion auf menschliches Handeln
• Berichte über nahe Begegnungen und das Vorhandensein von Insassen von »gelandeten« Objekten und Interaktionen mit ihnen
• Berichte über mentale und physische Wechselwirkungen mit der Umgebung und mit Menschen sowie über Entführungen oder Verstümmelungen von Tieren in Zusammenhang mit einem UAP
Große mediale Bekanntheit erlangten der so genannte Nimitz-Vorfall mit dem Tic-Tac-UFO sowie die vom Pentagon offiziell veröffentlichten drei Videos »FLIR«, »GIMBAL« und »GOFAST« (siehe »Der Nimitz-Vorfall«).
In dem Nimitz-Vorfall wurden am 14. November 2004 Objekte mit ungewöhnlichen Flugeigenschaften per Schiffsradar der US-Navy-Flotte geortet. Diese sollten durch zwei Kampfjets vom Typ F18 abgefangen und aufgeklärt werden. Die für diesen Zweck entsandten Besatzungen der Kampfjets konnten mindestens eines der an Tic-Tac-Bonbons erinnernden Objekte minutenlang aus der Nähe beobachten und berichteten später in zahlreichen Interviews darüber. Sie waren der Überzeugung, dass die auf zirka zwölf Meter Länge geschätzten Objekte Eigenschaften aufwiesen, die mit bekannter Technologie nicht zu erklären seien. Dazu zählten beispielsweise das Fehlen von jeglichem Antrieb oder Steuerungselementen, die dennoch extremen Beschleunigungen, das plötzliche Verschwinden und die scheinbar intelligenten Reaktionen auf ihre eigenen Abfangversuche. In einer auf öffentlich zugänglichen Informationen basierenden Untersuchung der Scientific Coalition for UAP Studies (SCU) kam man zu dem Schluss, dass die Beschleunigungen des Tic-Tac-UAP bei mindestens 75,9 g oder deutlich mehr lagen. Dabei bezeichnet g die Erdbeschleunigung von knapp zehn Metern pro Sekunde zum Quadrat. Berücksichtigt man die Dimensionen des Objekts und unterstellt eine für Flugzeuge, Drohnen oder Raketen vergleichbare Masse, dann ist das eine unvorstellbar hohe Beschleunigung. Betrachtet man alle berichteten Eigenschaften in ihrer Gesamtheit und schließt eine bewusste Täuschung aus, wird es schwierig, die Ursache zu erklären. Selbst wenn man bisher unbekannte, sehr fortschrittliche und geheime Technologien unterstellt, wäre dies eine enorme technisch-physikalische Herausforderung, für die es momentan keine Lösung gibt.
Der Nimitz-Vorfall ist bei Weitem nicht der einzige ungeklärte Fall mit sehr ungewöhnlichen und scheinbar gut dokumentierten Eigenschaften des beobachteten Objekts. Aber es ist ein gutes Beispiel, da es aus neuerer Zeit stammt und bisher nicht aufgeklärt werden konnte. Wichtig ist dabei zu bedenken, dass zu diesem Vorfall sicherlich mehr Daten vorliegen als öffentlich für die Wissenschaft zur Verfügung stehen – leider.
Bei der Durchsicht der obigen Liste mit den typischen Merkmalen drängen sich einige Feststellungen auf:
• Es wird schnell klar, dass die Konsequenzen der behaupteten Eigenschaften von UAP-Vorfällen nicht alle von gleicher Tragweite wären, sollten sich die Fakten bestätigen. Die Beobachtung eines scheinbar weit entfernten, hell leuchtenden Objekts mit ungewöhnlichen Bewegungen am Nachthimmel erschüttert nicht so schnell unser gewohntes Weltbild. Die Tragweite der Beobachtung oder sogar die aktive Interaktion mit Objekten/Artefakten möglicherweise nichtmenschlichen Ursprungs wäre eine ganz andere Dimension, falls sie nachgewiesen werden könnte. Es gibt daher eine große Bandbreite an Konsequenzen der Fälle, die von völliger Bedeutungslosigkeit bis hin zur Erschütterung unseres Weltbilds führen können.
• Besonders interessant sind die Fälle dann, wenn mehrere der oben genannten Eigenschaften gleichzeitig auftreten und das Vertrauen in die Beobachtung durch verschiedenartige, objektiv auswertbare Sensordaten gestützt werden kann (high strangeness, high confidence, siehe »Ist es interessant?«).
• Auf Grund begrenzter oder schlicht nicht vorhandener Ressourcen erscheint es sinnvoll, die Ressourcen dann vermehrt einzusetzen, wenn Fälle mit hoher Merkwürdigkeit (englisch: high strangeness) und hoher Vertrauenswürdigkeit (englisch: high confidence) auftreten. Andere Fälle mit geringer Bedeutung, da sie auf bekannte Objekte hinweisen, sollten möglichst automatisiert vorgefiltert werden.
• Bei den besonders interessanten Fällen ist dann allerdings eine interdisziplinäre Vorgehensweise unbedingt erforderlich, weil unter anderem physikalische, chemische, astronomische, ingenieurwissenschaftliche, biologische, neurologische, soziologische oder sogar kriminalistische Aspekte zur Aufklärung beitragen können.
• Vor dem Hintergrund der potenziell neuen Entdeckungen mit möglicherweise hoher Tragweite ist eines ganz besonders wichtig und offensichtlich: Es werden belastbare, objektive, wissenschaftlich auswertbare Daten benötigt, auch wenn menschliche Beobachtungen eine wichtige Rolle spielen. Diese Daten sollten möglichst aus gründlich kalibrierten Sensoren unterschiedlichen Typs stammen und eine offene, für die Wissenschaft zugängliche Untersuchung ermöglichen.
• Die menschliche Beobachtung spielt deshalb trotzdem eine wichtige Rolle, weil jegliche Instrumente nur auf die Gewinnung von bestimmten, vorausdefinierten Daten ausgelegt sind. Der Mensch ist aber in der Lage, auch scheinbar unzusammenhängende oder völlig unerwartete und neue Phänomene im Kontext wahrzunehmen. Dies kann wichtige Hinweise für zukünftige, gezielte Beobachtungen liefern.
Auf mögliche Vorgehensweisen im Umgang mit UAPs, deren Erforschungsmöglichkeiten und potenzielle Konsequenzen werden wir am Ende noch einmal zurückkommen. An dieser Stelle jedoch ist bereits jetzt festzuhalten: Was in den letzten mehr als sieben Jahrzehnten versäumt worden ist, muss jetzt ohne Vorurteile und ohne Angst vor Konsequenzen, aber natürlich dennoch rigoros wissenschaftlich untersucht werden. Wirklich alle Aspekte des Phänomens sollten auf den Tisch, um sie zu prüfen, auch wenn sie heute noch so fantastisch erscheinen. Nur so lässt sich wahrhaft Neues entdecken, wofür es viele Beispiele in der Geschichte der Wissenschaft gibt. Kurz gesagt, wir müssen der Sache jetzt auf den Grund gehen und dürfen sie nicht länger ignorieren.
Im zweiten Teil widmen wir uns den Erklärungen, wie sich das Geheimnis von UFOs/UAPs in einigen Fällen lüften ließ. Zudem berichten wir von der seriösen UAP-Forschung in Deutschland und ihren Methoden.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.